Todesmut
Language: German (Deutsch)
Wenn ich im Kreis der Freunde säß', beim frohen Becherklang, und käm' der blasse Tod zu mir, dann würd' mir gar nicht bang'. Das Glas höb' ich zum letzten Mal voll Frohsinn's in die Höh' und rief': Ihr Brüder, trinkt mit mir noch einmal, eh' ich geh'! Wohl ist's gar schön auf dieser Welt, doch wirr und bunt geht's zu; dort unten in dem Grabe wohnt der Frieden und die Ruh'. Und säß' ich bei dem Liebchen fein und herzte es nach Lust, und käm' der blasse Tod herein, füllt' Angst mir nicht die Brust. Ich küsste sie zum letzten Mal so innig recht und warm: Leb' wohl, es muss geschieden sein, im Grab gibt's keinen Harm! Und träf' mich gar im Schlachtenfeld die Kugel in die Brust: 'nen schöner'n Tod ja gibt es nicht, hei, welche Todeslust! Wenn schmetternd die Dromete tönt und die Kanone kracht, lebt wohl, ihr Brüder, halt't euch gut, seid tapfer! Gute Nacht! Und plaget ein unnennbar Weh' mein Herz bei Tag und Nacht, dann sag' ich wohl: Komm, lieber Tod, komm schnell, so ist's vollbracht. Und käme dann der blasse Tod und spräch': Komm, folge mir! Wie freudig gäb' ich ihm die Hand: Willkomm! Ich geh' mit dir.
Authorship:
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Weidt (1828 - 1901), "Todesmut", op. 121, published 1889 [ baritone and piano ], Leipzig, Eulenburg [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-11-15
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