by Hermann Eduard Jahn (1857 - 1933)
Mein trautes Lieb
Language: German (Deutsch)
Der stille Abend ist gekommen, die Blumen schliefen müde ein; schon ruht im Dämmerlicht verschwommen Gebirg' und Heide, Moor und Hain. Ringsum ein tiefes, sel'ges Schweigen, es bebt selbst nicht das dürre Ried. Nur über mir aus grünen Zweigen singt noch die Nachtigall das Lied: Ich lieb' dich, traute Kleine im blonden Lockenhaar, ich lieb' und werd' dich lieben, ja lieben immerdar. Da wachen auf die wilden Rosen und hauchen wärmer ihren Duft, und wie geheimes Liebeskosen geht da ein Weh'n durch alle Luft. Es wachen auf die jungen Blätter und heben leis' zu rauschen an, und wie ein jubelndes Geschmetter schwingt sich das Lied zu dir hinan: Ich lieb' dich, traute Kleine etc. Die Bäume standen treue Wache und hielten jeden Lauscher fern, die Blumen all' am Murmelbache, die waren unser Teppich gern. Da glühte rot die weiße Rose und schloss verwirrt das Auge zu; nur noch die Nachtigall, die lose, sang ohne Rast, sang ohne Ruh': Ich lieb' dich, traute Kleine etc. Da sinkt ein Traum auf dich hernieder. Wir ruh'n im moos'gen Waldesgrund, ich drück' dein scheues Händchen wieder und küsse fiebernd deinen Mund. Du hältst mich eng, gar eng umfangen, kein Laut, kein Rauschen fern und nah'; nur uns're Liebesschwüre klangen, und jubelnd, jubelnd sang ich da: Ich lieb' dich, traute Kleine etc.
Authorship:
- by Hermann Eduard Jahn (1857 - 1933) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Weidt (1828 - 1901), "Mein trautes Lieb", op. 151, published 1890 [ voice and piano ], Wien, Bösendorfer [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-12-14
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