by Hugo Pollak
Dahin!
Language: German (Deutsch)
Am Bache, da saß ich gar oftmals allein und blickte aufs Wellengetriebe; die Tage der Kindheit, sie fielen mir ein, die goldenen Zeiten der Liebe. Und wie sich so Welle auf Welle zerstreut, entfliehend dahin in die Weite: Dahin ist die schöne, die selige Zeit, verblüht sind die Rosen der Freude! An jenem Bache, da war es, wo ich die glücklichste Kindheit verbrachte am Arme der Mutter, die zärtlich für mich die Jugend, die holde, bewachte. Bald riss, ach, der Tod sie, die einst mich erfreut, erbarmungslos mir von der Seite. Dahin ist die schöne, die selige Zeit, verblüht sind die Rosen der Freude! Am Bache, da fand ich das lieblichste Kind, hier sah ich sie täglich aufs Neue, hier kannt' ich nicht Weltschmerz, hier kannt' ich nicht Sünd', hier träumt' ich von Liebe und Treue. Hier lüsst' ich die süße, die herzige Maid, bis sie einem Andern sich weihte. Dahin ist die schöne, die selige Zeit, verblüht sind die Rosen der Freude! Hier sitz' ich nun täglich und weine mich satt und seh', wie die Wellen dort schaukeln; dann fühl' ich mich, ach, so müde und matt, und schlafend mich Träume umgaukeln. Dann lächle im Traume ich voll Seligkeit, als ständen mir Engel zur Seite, durchlebe noch einmal die selige Zeit, aufs Neu' blüh'n die Rosen der Freude!
Authorship:
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Otto Winkler , "Dahin!" [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-03-03
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Word count: 219