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by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776)

Elegie auf ein Landmädchen
Language: German (Deutsch) 
Schwermutsvoll und dumpfig hallt Geläute
Vom bemoosten Kirchenturm herab;
Väter weinen, Kinder, Mütter, Bräute,
Und der Totengräber gräbt ein Grab.
Angetan mit einem Sterbekleide,
Eine Blumenkron' im blonden Haar
Schlummert Röschen, so der Mutter Freude,
so der Stolz des Dorfes war

Ihre Lieben voll des Missgeschickes
Denken nicht an Pfänderspiel und Tanz,
stehn am Sarge, winden nasses Blickes
Ihrer Freundin einen Totenkranz.
Ach kein Mädchen war der Tränen werter
Als du, gutes, frommes Mädchen, bist,
Und Im Himmel ist kein Geist verklärter,
Als die Seele Röschens ist.

Wie ein Engel stand im Schäferkleide
Sie vor ihrer kleinen Hüttentür;
Wiesenblumen waren ihr Geschmeide
Und ein Veilchen ihres Busens Zier
Ihre Fächer waren Zephirs Flügel,
Und der Morgenhain ihr Putzgemach,
Diese Silberquellen ihre Spiegel
Ihre Schminke dieser Bach.

Sittsamkeit umgoss wie Mondenschimmer
Ihre Rosenwangen, ihren Blick;
Nimmer wich der Seraph Unschuld, nimmer,
von der holden Schäferin zurück
Jünglingsblicke taumelten voll Feuer
Nach dem Reiz des lieben Mädchens hin,
Aber keiner als ihr Vielgetreuer
rührte jemals ihren Sinn.

Keiner als ihr Wilhelm! Frühlingsweihe
rief die Edlen in den Buchenhain;
Unterm Grün, durchstrahlt von Himmelsbläue,
Folgen sie den deutschen Ringelreih'n.
Röschen gab ihm Bänder mancher Farbe,
Kam die Ernt' an seinen Schnitterhut,
Saß mit ihm auf einer Weizengarbe,
lächelt' ihm zur Arbeit Mut.

Band den Weizen, welchen Wilhelm mähte,
Band und äugelt' ihrem Liebling nach,
Bis die Kühlung kam, und Abendröte
Durch die falben Westgewölke brach.
Über alles war ihm Röschen teuer,
War sein Taggedanke, war sein Traum;
Wie sich Röschen liebten und ihr Treuer,
Lieben sich die Engel kaum.

Wilhelm! Wilhelm! Sterbeglocken hallen
Und die Grabgesänge heben an,
Schwarzbeflorte Trauerleute wallen,
Und die Totenkrone weht voran.
Wilhelm wankt mit seinem Liederbuche
Nasses Auges an das offne Grab,
Trocknet mit dem weißen Leichentuche
Sich die hellen Tränen ab.

Schlumm're sanft, du gute, fromme Seele,
Bis auf ewig dieser Schlummer flieht!
Wein' auf ihrem Hügel, Philomele,
Um die Dämmerung ein Sterbelied!
Weht wie Harfenlispel, Abendwinde,
Durch die Blumen, die ihr Grab gebar,
Und im Wipfel dieser Kirchhoflinde
nist' ein Turteltaubenpaar!

Text Authorship:

  • by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776) [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Václav Jan Křtitel Tomášek (1774 - 1850), "Elegie auf ein Landmädchen", op. 2 (6 Lieder) no. 1 [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]

Researcher for this page: Johann Winkler

This text was added to the website: 2021-10-19
Line count: 64
Word count: 335

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