Für mich gibt's keinen Frühling mehr
Language: German (Deutsch)
Ach, wie die Zeit so rasend schnell enteilet, fast ist es mir, als sei es gestern noch, als ich mit dir hab' Lust und Freud' geteilet; schön war die Zeit, o selig war sie doch! Vorbei, vorbei! Die Zeiten sind entschwunden, und trüb' ist alles, alles um mich her; vorbei, vorbei des Lebens gold'ne Stunden, für mich gibt's keinen Frühling mehr! Wie können sich zwei Herzen doch so meiden, die fest geknüpft einst durch der Liebe Band! Wie bitter doch ist dieses Wörtchen „Scheiden“! Wie bitter war's, als ich es einst empfand! Ein langes Jahr ist d'rüber hingezogen, die Schwalbe kehrt zurück weit übers Meer, und ob auch Blumen blüh'n im bunten Bogen, für mich gibt's keinen Frühling mehr! Und wird mein Haar vom Sturm dereinst gebleichet und auch mein Fuß vom Wandern einstens müd', eh' ich die Heimat wieder dann erreichet, sing' ich dir noch ein letztes, letztes Lied. Mög' es ein Lüftchen leise zu dir tragen, das letzte Lied, so trüb' und wehmutsvoll; sei es mein Gruß aus der Erinn'rung Tagen, für mich gibt's keinen Frühling mehr!
Authorship:
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Hermann Brandt (1840 - 1893), "Für mich gibt's keinen Frühling mehr", op. 235 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-10-28
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