by Johann Heinrich Röding (1732 - 1800)
Die Zufriedenheit
Language: German (Deutsch)
Immer auf der Blumenbahn goldne Stunden zählen, wird der Toren eitler Wahn sich zum Ziele wählen. Und das Herz des Weisen spricht: Dauerhafte Freuden nützen Erdenbürgern nicht ohne kleine Leiden. Diese schöne Welt kann viel ihren Kindern geben, doch sie nie zum höchsten Ziel ihres Glücks erheben. Blieb das größte Glück uns hold, wären wir selbst König; alles ist, auch Rang und Gold, unserm Geist zu wenig. Glücklich ist der Sterbliche, der mit dem zufrieden, was der Vater in der Höh ihm zum Los beschieden. Wahre Erdenseligkeit, die den Geist erhebet, ist’s, wenn die Zufriedenheit seine Brust belebet. Glück ist’s, was der Vorsicht Hand zu dem Erdenleben, zum erwünschten Mittelstand weislich mir gegeben. Wäre dies auch noch so klein, goldner Stand und Ehre lehren mich zufrieden sein auf der niedern Sphäre. Du, der Erden Seligkeit, wahrer Weisheit Quelle, göttliche Zufriedenheit, fülle meine Seele. Du nur streust mir Blumen hin. Auch in Kümmernissen lehrst du mich mit Engelsinn, meines Teils genießen.
Text Authorship:
- by Johann Heinrich Röding (1732 - 1800) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Carl Philipp Emanuel Bach (1714 - 1788), "Die Zufriedenheit", Wq 200 no. 12 (1788-1789) [ voice and piano or harpsichord or organ ], from Neue Lieder-Melodien, no. 12 [sung text checked 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2022-02-24
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