Der letzte Kuss
Language: German (Deutsch)
Einst war ich jung, ich kannte nicht die Liebe, da sah ich dich als schönste Rose blüh'n; sogleich fühlt' ich geheimnisvolle Triebe in meinem Herzen keimen und erglüh'n. Ich dachte stets wie so dich zu erringen, mein einuig Glück baut' ich auf dich allein, bemerkte and're schmachtend dich umringen, und Eifersucht schlich in die Seele ein. Nachdem ich lange liebend dich betrachtet, schien mir, du schautest mich auch fühlend an, da wäre ich vor Wonne fast verschmachtet, die Wangen glühten voller Liebesewahn. Vor Rührung zitternd pflückt' ich dich, o Rose, und pflanzte dich in meinem Herzen ein. So nahmst du Anteil stets an meinem Lose und konntest mit mir weinen und dich freu'n. Jahr sechzig sind so seelenfroh vergangen, mit meinem Herzen welktest du auch ab; mir bleibt nur noch das einzige verlangen, dass wir uns wiederfinden überm Grab. Leb wohl, o Sonne, die du uns beschienen, leb wohl, o Röschen, du mein einzig Glück! Der letzte Kuss soll scheidend uns noch dienen als Liebespfand fürs künftige Geschick.
Authorship:
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Benedikt Randhartinger (1802 - 1893), "Der letzte Kuss" [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-03-27
Line count: 24
Word count: 168