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by Gustav Schwab (1792 - 1850)

Kaiser Heinrich's Waffenweihe
Language: German (Deutsch) 
Der junge König Heinrich schlief
zu Goslar in der Kammer tief;
verschlossen waren alle Türen,
es durfte sich kein Leben rühren,
kein Hall den langen Gang durchlief,
der junge König Heinrich schlief.

Doch wenn der Herr im Himmel spricht,
hilft ein Gebot zu schweigen nicht;
die Winde durch die Hallen pfeifen,
die Tropfen an das Fenster streifen,
in manchem rauhen Donnerschlag
entlasset sich der heisse Tag.

Die Diener schleichen auf den Zeh'n,
sie wagen nicht hinein zu seh'n;
will Er das Wetter überhören,
nicht wollen sie den König stören;
bis daß ein Knall das Haus durchdringt,
daß mit Geklirr die Kammer klingt.

Da flieget, bei des Herrn Gefahr,
herbei der bleichen Knechte Schaar,
man hört nicht mehr den Regen fallen,
man hört nicht mehr den Donner hallen,
man höret nur der Füsse Tritt
und schwerer Männer Eisenschritt.

Sie öffnen scheu das Flügeltor,
verschlossen ist des Königs Ohr.
Sein Auge schläft noch schlummertrunken,
und wie es auf den Pfühl gesunken,
so liegt sein junges Haupt in Ruh';
die gelben Locken decken's zu.

Doch überm Bette Schwert und Schild,
sie hängen, der Zerstörung Bild;
der Stahl geschmelzt wie in der Esse,
der Schild zerdrückt wie in der Presse,
durch Leder und durch Eisen fuhr
der Blitz und ließ die heiße Spur.

Die Diener starren; jetzt erwacht
ihr König aus des Schlafes Nacht,
es fliegt sein Blick nach seinen Waffen,
und sieht sie staunend umgeschaffen;
gar bald errät er, was geschah,
spricht: "Großer Meister, warst du da?

"Mir däucht, ich hörte doch dein Lied,
ich hörte hämmern dich, o Schmied!
sah deine Loh' das Leder gerben,
sah deine Glut das Eisen färben,
zu stehen meint in kühnem Traum
ich hoch in deiner Werkstatt Raum."

Der König von dem Lager sprang,
bald in der Hand den Hammer schwang,
er läßt ihn auf dem Schwerte klingen,
will selbst, was Gott begann, vollbringen;
das Eisen, warm noch, schmiedet er
und stellt den Schild aus Falten her.

Und auf der langen Herrscherbahn
hat er manch' Kleid sich umgetan,
mit mancher Brüne, schön gedrechselt,
mit manchem Helm hat er gewechselt,
doch Schild und Schwert vertauscht' er nie,
die Gott im Wetter ihm verlieh.

Es fuhr der Blitz aus seinem Stahl
im Streite zweiundsechzigmal,
in zweiundsechzig Kämpfen deckte
der Schild ihn, der vom Strahl beleckte;
stets flammte Schwert und Schild wie neu,
stets blieb ihm Schwert und Schild getreu.

Der Donner war sein Ritterschlag;
und als im Sarg er endlich lag,
da schien die Kron' auf seiner Bahre
gebleicht wie seine grauen Haare,
doch sonnig glänzte Schwert und Schild,
der Königsjugend strahlend Bild.

Text Authorship:

  • by Gustav Schwab (1792 - 1850) [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Carl Loewe (1796 - 1869), "Kaiser Heinrich's Waffenweihe", op. 122 (1852?3) [sung text checked 1 time]

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 72
Word count: 424

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