by Carl Ernst Kohlhauer (b. 1815)
Die Mädchen und der Hirtenknabe
Language: German (Deutsch)
Die Sonne sinkt den Wald hinab, am Brunnen lauschet der Hirtenknab'. Wie strahlt ihm das Auge, wie blüht ihm die Wang'! Drei Mägdlein nahen in traurigem Sang. Die erste singt: Ach Gott, mein Gott! Herzliebster zog in die Wiesen fort; mich fasst der Schwindel, und wär' er hier, wie freudig füllt' er die Krüge mir! Die zweite singt: Bin gar so schwach! Zwei Krüg' ich nimmermehr tragen mag. Ach, dass der Geliebte im Walde so fern, wie trüg' er den Krug mir von Herzen gern! Es singt die dritte, ein Mägdlein fein, und schaut ins schimmernde Tal hinein: Wie blühen und glühen die Rosen umher, und wird mir das Herze, das Herze so schwer! Die Mädchen betreten den felsigen Quell; tief drunten im Schachte flimmert die Well'. Da horch! Aus dem Busche ein Lied erklingt; der alles erlauschet, der Hirte, singt: Ei, wer so schwindlich, der schließe fein beim Wasserschöpfen die Äugelein, und wer zwei Krüge nicht tragen kann auf ein Mal, der mag zweimal gan! In erster Sehnsucht das glühende Herz kennt nur der Liebe, der Liebe Schmerz! Da trat an die dritte der Hirtenknab' und bat ihr und lockt' ihr die Krüge ab.
Text Authorship:
- by Carl Ernst Kohlhauer (b. 1815) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Joseph Klein (1802 - 1862), "Die Mädchen und der Hirtenknabe" [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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