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by Anonymous / Unidentified Author

Der Bettler
Language: German (Deutsch) 
Der Bettler:
Jungfräulein, öffne milde
zum Wohltun deine Hand!
Du Schöne, hab Erbarmen
mit einem lahmen Armen,
der stritt fürs Vaterland!
Bedeckt mit schweren Wunden,
verloren mir das Bein,
kehr' ich nach dreizehn Schlachten,
ermattet zum Verschmachten,
zurück vom blut'gen Rhein.

Röschen:
Nimm hin, du armer Krieger,
den Strauß von meiner Brust;
ach wehe mir, ich habe
hier keine bess're Gabe,
sonst gäb' ich sie mit Lust!

Der Bettler:
Viel Dank, viel Dank, du Schöne,
der Strauß ist Goldes Wert.
Gott hüte dir, wenn draußen,
wo Dampf und Kugeln sausen,
dein Liebster trägt das Schwert!

Röschen:
Was sagst du?

Beide:
             Ja, ihn hüte 
der Himmel mild und gut!

Röschen:
O könnt' ich wie im Garten
der Blumen seiner warten,
der mir im Herzen ruht!

Der Bettler:
Der Krieg mit grausem Wüten
hält mörderisch Gericht;
vielleicht fiel er im Streite
zunächst an meiner Seite,
doch ach, ich kannt' ihn nicht!

Röschen:
Das wolle Gott verhüten!
O peinlicher Bericht!
Zum Leid bin ich geboren,
mein Trauter ist verloren,
mein armes Herz, es bricht!

Der Bettler:
Nicht trostlos musst du weinen
um ein verlor'nes Glück;
ist's besser denn nicht immer,
er kehre zu dir nimmer
als lahm, als lahm wie ich?

Röschen:
O nein, du kennst, o Krieger,
die Liebe nicht, o nein!
Ach, käm' er nur zurücke,
wär's auch an einer Krücke,
wie fröhlich wollt' ich sein!

Ich würd' dem edlen Krieger
mit Freuden Herz und Hand
wie sonst entgegen tragen,
stolz würd' ich jedem sagen:
Er stritt fürs Vaterland!

Wie wollt' ich Stab und Stütze
ihm in der Schwachheit sein!
Des harten Schicksals Schläge
sollt' er bei meiner Pflege
vergessen und verzeih'n.

Der Bettler:
O Liebe ohnegleichen!
Verstellung, ende hier!
Hinweg, ihr Larvenstücke,
du Stelzefuß und Krücke!
Dein Treuer steht vor dir!

Komm her, komm her, mein Leben,
an des Gesunden Brust,
du Süße, Vielgetreue!
Sei ewig und aufs Neue
nun meines Herzens Lust!

Röschen:
Die Sonne treuer Liebe,
wie neu, wie hell sie scheint!

Beide:
O Gott, o Gott, wie selig,
wie reich sind wir, wie fröhlich
zu ew'ger Lust vereint!

Text Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Ernst Methfessel (1811 - 1886), "Der Bettler", op. 12 [ vocal duet with piano ] [sung text checked 1 time]

Researcher for this page: Johann Winkler

This text was added to the website: 2025-10-03
Line count: 84
Word count: 341

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