by Anonymous / Unidentified Author
Wiegenlied
Language: German (Deutsch)
Töchterchen! schlaf ruhig ein; Ich will wachend bey Dir seyn, Und Dich mit Vergnügen, Weil Du fromm bist, wiegen. Schlaf! Du darfst nicht Unruhvoll Sorgen, was Dich stärken soll: Meine Brüste müssen Dir zu Nahrung fließen. Nichts bekümmre Deinen Geist! Wie ein Bach durch Blumen fleußt Müsse unter Küssen Jeder Tag verfließen! Wer ist glücklicher, als Du? Du genießest Schlaf und Ruh, Wenn in Ungewittern Erd und Himmel zittern. Heere mögen um Dich her Sich erwürgen, und das Meer Mag, wenn Winde stürmen, Well' auf Welle thürmen. Alles dies bewegt Dich nicht; Aber, wen Beruf und Pflicht An Geschäfte binden, Sieht den Schlaf verschwinden. Auch Du schläfst einst nicht so leicht; Durch der Sorgen Wuth verscheucht, Die Dein Herz umziehen, Wird der Schlaf oft fliehen. Drum schlaf jetzo noch vergnügt; Unter Küssen eingewiegt, Fliehet Gram und Kummer Deinen sanften Schlummer.
Confirmed with Neue Mannigfaltigkeiten, zweiter Jahrgang, ein und siebzigste Woche, no editor identified, Berlin: D. L. Bosse, page 303. Appears in issue dated den 31sten September 1774.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author, "Wiegenlied" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Carl Christian Agthe (1762 - 1797), "Wiegenlied" [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2021-10-02
Line count: 32
Word count: 140