by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874)
Kindheit
Language: German (Deutsch)
Ein Gärtlein weiß ich noch auf Erden, Drin wandl' ich gern bei Tag und Nacht; Das kann mir nie verwüstet werden, Es ist von Engeln stets bewacht. Da zeigt sich noch den Augen immer Der Himmel wolkenleer und blau, Da äugelt noch wie Demantschimmer An Gras und Blättern Himmelsthau. Da fließen noch die Brünnlein helle, Nichts hemmt noch trübet ihren Lauf; Da sprießen noch an jeder Stelle Die schönsten Blumen Morgens auf. Da schwirren noch auf güldnen Schwingen Die Käfer Freud und Lust uns zu; Und aus den dunklen Büschen singen Uns Nachtigallen Fried' und Ruh. Da müssen noch die Klagen schweigen; Da ist das Herz noch allzeit reich, Da hangt an immer grünen Zweigen Noch traulich Blüth' und Frucht zugleich. Da giebt's noch keine finstern Mienen, Nicht Zank noch Neid nicht, Haß noch Zorn; Da summen stachellos die Bienen Und Rosen blühen ohne Dorn. Da lächelt schöner noch die Sonne, Und heller blinkt uns jeder Stern; Nur nahe sind uns Freud' und Wonne, Und alle Sorgen bleiben fern. O sucht das Gärtlein nicht auf Erden! Es ist und bleibt uns immer nah: Wir dürfen nur wie Kinder werden -- Und sieh, gleich ist das Gärtlein da.
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Kindheit" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Ludwig Erk (1807 - 1883), "Kindheit", published 1873 [voice and piano], from Alte und neue Kinderlieder von Hoffmann von Fallersleben, no. 1. [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2009-09-08
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