by Rudolph Baumbach (1840 - 1905)
Die blaue Blume
Language: German (Deutsch)
Es pflogen einst drei Knaben Der Ruh' im Waldesraum. Die Wipfel rauschten droben, Da hat sie sacht umwoben Der Schlaf mit einem Traum. Im Traume sah'n sie blühen Die Blume himmelblau, Von der die alten Geschichten Der Wunder viel berichten; Sie glänzte im Morgenthau. Da fuhren aus dem Schlummer Die Knaben allzumal. Sie thäten sich trennen und suchen Im Schatten der Tannen und Buchen, Auf Bergen und im Thal. Der erste von den dreien War wohl ein Sonntagskind. Er fand in hohler Weide Ein Kästlein mit Geschmeide; Das trug er heim geschwind. Und liess ein Schloss sich bauen, Und alles Land umher Erscholl von seinem Ruhme. -- Der blauen Wunderblume Gedacht' er nimmermehr. Der Zweite statt der Blüthe Ein nussbraun Mädel fand. Umrauscht von grünen Zweigen Ward sie im Wald sein eigen Und gab ihm Herz und Hand. Er führte seine Traute Zum frohen Hochzeitsreih'n Und zeugte Mädel und Buben Und baute Kohl und Ruben, Liess Blume Blume sein. Der Dritte, ach der Dritte Kam nimmermehr nach Haus. Er sucht die Blume noch heute, Und sehen ihn die Leute, So lachen sie ihn aus.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Die blaue Blume", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen, first published 1885 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Richard Sternfeld (1858 - 1926), "Die blaue Blume", op. 6, published 1896 [ baritone and piano ], Berlin, Fürstner [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2009-09-29
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