by Abel Theodor Wilhelm Mäder (1765 - 1834)
Verschwundene Jugendzeit
Language: German (Deutsch)
Auf leichten und flüchtigen Schwingen getragen Verschwand mir die Jugend, die rosige Zeit. Nicht eilen an Phöbens ätherischem Wagen Die schwebenden Rosse so schnell und so weit. Wie war ich als Knabe so frei und so selig, Geschmiegt an der Ältern empfindsame Brust, Im Spiele voll Unschuld wie heiter und fröhlich, Des Kummers und Unmuths mir noch nicht bewußt! Wie glänzte dem Jüngling sein Morgen noch helle! Wie wallt er noch heiter die blumige Bahn! Wie schwollt ihm, begeistert am heiligen Quelle Der himmlischen Weisheit, der Busen jetzt an! Wie maß er, mit schnellem umfassendem Blicke, Das hell seiner Zukunft an Freuden ihm reich, Nicht ahnend das Dunkel im schwarzen Geschicke, Den Wolken am westlichen Himmel dort gleich! Verschwunden sind schnell mir die rosigen Tage, Verweht meine Freuden in stürmischer Nacht, Und thränend hat oft schon der Mann seine Klage Dir, lächelnde Jugend, zum Opfer gebracht! Durch Stürme des Mittags, auf einsamem Pfade, Im Herzen noch Güte und männliche Ruh', Geht muthvoll der Waller dem schönen Gestade Des Stromes der holden Vergessenheit zu.
Confirmed with Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1802, Tübingen: in der J. G. Cotta'sche Buchhandlung, 1802, page 75.
Authorship:
- by Abel Theodor Wilhelm Mäder (1765 - 1834), "Verschwundene Jugendzeit" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Friedrich Adrian Götzloff (d. 1836), "Verschwundene Jugendzeit", c1809. [ sung text not verified ]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2017-12-30
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