by Georg Friedrich Konrad Ludwig Gerstenbergk (1780 - 1838)
Im Wahnsinn
Language: German (Deutsch)
Einer nur schaue mein Leben: Der mir's gegeben. Zog er auch in Wettern daher, Er ist mein Herr; Vor ihm werf ich mich nieder, Erschließ' mein Innerstes wieder. Nimmer aber sollen's erschauen Menschen. Kann ihnen nicht trauen, Die mich gerichtet, Richtend vernichtet. Einzelne wen'ge Momente, Die, wohl lachend, ich trennte Von den düsteren Tagen, So ich zu tragen -- Mögen aus meinen dunkeln Nächten aufflammen, zu funkeln; Mein Dasein, flackernd, zu röthen, Daß in der Öden Sie mich betrachten von Weiten, Gleich den rieseigen Seiten Einsam erleuchteten Wipfel. Ich aber steh auf dem Gipfel Ganz allein. Eisig durchziehen mein Gebein Stürme, die um mich blasen; Unten seh' wild ich's rasen, Kommen und fliehen, Wo verglühen Dunkelwühlende Krater. -- Kommst du noch nicht, mein Vater? Du! erschauest mein Leben! Die du gnädig gegeben, Ach! meine Sinnen Sind von hinnen; Haben sie grausend genommen. Thut so weh! Vater! Hilf mir aus deiner Höh! Geist ist beklommen, Irrend gebunden; Herz voller Wunden! Vater! ich werfe mich nieder; Gib' mich der Erde bald wieder!
Confirmed with Georg Friedrich Konrad Ludwig Gerstenbergk , Phalänen, Leipzig: J. F. Gleditsch, 1817, pages 258 - 260.
Authorship:
- by Georg Friedrich Konrad Ludwig Gerstenbergk (1780 - 1838), "Im Wahnsinn", appears in Phalänen [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by August Ferdinand Häser (1779 - 1844), "Im Wahnsinn", 1819 [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2021-02-10
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