LiederNet logo

CONTENTS

×
  • Home | Introduction
  • Composers (20,114)
  • Text Authors (19,495)
  • Go to a Random Text
  • What’s New
  • A Small Tour
  • FAQ & Links
  • Donors
  • DONATE

UTILITIES

  • Search Everything
  • Search by Surname
  • Search by Title or First Line
  • Search by Year
  • Search by Collection

CREDITS

  • Emily Ezust
  • Contributors (1,114)
  • Contact Information
  • Bibliography

  • Copyright Statement
  • Privacy Policy

Follow us on Facebook

by Heinrich Elmenhorst (1632 - 1704)

Todessehnsucht
Language: German (Deutsch) 
Mancher Tag ist mir vergangen
Und mit Seufzen manche Nacht,
Unter sehnlichem Verlangen
Nach dem Himmel zugebracht.
Wenn wird's einst, mein Gott, geschehen,
Dass ich kann zur Ruhe gehen!

Keine Stunde will noch schwinden, 
Da nicht Satans List und Wut 
Trachtet, Macht an mir zu finden, 
Auch die Welt viel Böses tut; 
All' ihr Tichten will mich plagen 
Und mit Schreck zur Hölle jagen.

Beten, klagen, kämpfen, streiten 
Ist mein täglichs Tagewerk,
Jede Stunde pflegt bereiten 
Neue Müh' und Angemerk.
Wenn kaum eines überwunden,
Ist was ander's schon erfunden.

Joch und Kerker, Plag' und Mühe 
Machen meine Seele matt,
Das besorg' ich spat und frühe,
Werde doch nicht Sorgens satt;
Brechet bald, ihr schweren Bande, 
Und du Joch in Mesechs Lande.

G'nug, wie's scheint, hab' ich erlitten, 
Selbst die Zeit verschlingt mein Ach, 
Viel und lang' hab' ich gestritten:
O daß nicht der Faden brach 
Und mein Leben lief ins Ende,
Dass ich mich zum Grabe wende.

Irdisch Gut sollt' mich nicht locken, 
Länger in der Welt zu sein,
Gold ist Staub, das Gut Schneeflocken, 
Schnöder Kot und Erdenschein;
Drum ich würde schlecht vertauschen 
Für das Best' ein leeres Rauschen.

Längsthin hab' ich schon gewehnet 
Meinen Sinn, daß mit Bedacht 
Er sich nicht in Ehrsucht sehnet,
Wie ich würde groß gemacht,
Dass nach Ruhm er sich nicht lenke, 
Noch sein Glück um Tand verschenke.

Selbst die Welt ist mir verdrießlich, 
D'rin zur Herberg' ich gewest,
Ist ihr Tun gleich sehr genießlich, 
Dennoch nenn' ich's nicht mein Best, 
Ich bekenn's: die Welt betrieget,
Ich verlange, was vergnüget.

Was verweilst du, meine Seele, 
in dem bösen Pilgertal,
In des Lebens Kummerhöhle,
Unter abgegrämter Qual?
Lasse diese Hütte krachen 
Und den letzten Einfall machen.

Ich erwünsch', aus allen Banden 
Dieses Leibes auszugehn;
Muss mein zeitlich Leben stranden, 
Krieg' ich besser's doch zu sehn; 
Kommt, ihr letzten Augenblicke,
Dass was Ewig's mich erquicke.

Lass ,o Gott, mein Ziel des Lebens 
Weit nicht mehr sein ausgestellt,
Lass mich hoffen nicht vergebens, 
Sondern wo es dir gefällt,
So zerbrich des Leibes Höhle:
Nimm nu, Herrn nimm meine Seele!

Text Authorship:

  • by Heinrich Elmenhorst (1632 - 1704) [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Johann Wolfgang Franck (c1644 - 1710), "Todessehnsucht" [sung text checked 1 time]

Researcher for this page: Johann Winkler

This text was added to the website: 2020-06-01
Line count: 66
Word count: 342

Gentle Reminder

This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

Donate

We use cookies for internal analytics and to earn much-needed advertising revenue. (Did you know you can help support us by turning off ad-blockers?) To learn more, see our Privacy Policy. To learn how to opt out of cookies, please visit this site.

I acknowledge the use of cookies

Contact
Copyright
Privacy

Copyright © 2025 The LiederNet Archive

Site redesign by Shawn Thuris