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by Eberhard Friedrich, Freiherr von Gemmingen (1726 - 1792)

So fliehst du mich, du tugendhafte Seele
Language: German (Deutsch) 
So fliehst du mich, du tugendhafte Seele, 
Und dein Geschick reißt dich von mir dahin!
O!  daß ich dich vergebens sah und wähle,
Und mir allein zum Unglück zärtlich bin!
Entferne dich, nur lehre mich indessen
Die schwere Kunst dich zu vergessen. 

Ein harter Schluß vom ewigen Geschicke
Hat mir dein Herz, dein edles Herz entdeckt,
Und durch die Macht der unschuldvollen Blicke
Den redlichen den besten Trieb erweckt;
Und diesen Trieb, die Zeit und Sehnsucht mehren,
Soll eines Zufalls Blindheit stören?  

Wie ruhig schlug, eh es dein Reiz empörte,
Mein stilles Herz in dieser frohen Brust,
Wie reichlich trug die Freiheit, die ich ehrte,
Zufriedenheit und unbesorgte Lust!  
Und all mein Glück mir plötzlich zu entführen,
Muß ich dich kennen, und verlieren. 

O!  rührt dich noch der Kummer treuer Seelen,
Ein edler Trieb, der deiner Tugend kennt,
Und der den Freund, den deine Blicke wählen,
Weit glücklicher, als Buss und Reue nennt.
O!  rührt dich dieß, so ruf ihm noch zurücke,
Dein Herz war größer, als dein Glücke. 

Du Himmel weists, was meine Wünsche waren,
Wie nie dies Herz an Gold und Ehre hing,
Und jeder Wunsch in meinen blühnden Jahren
Nach einem Freund und einer Doris ging,
Wie mich allein ein Trieb, der von dir stammte,
Mit ächter Zärtlichkeit entflammte. 

Jetzt da dein Bild im ersten Glanz der Jugend
Mein ganzes Herz zur Zärtlichkeit geneigt,
Und Ruh, und Lust, und jeden Lohn der Tugend
In dem Besitz von deiner Schönheit zeigt.
Jetzt soll, mein Kind, mein Unglück zu vermehren,
Dein Schicksal meine Wahl zerstören!

Die Zeit vertreibt die holden Augenblicke,
Und droht den Tag, der mein Verhängniß bringt. 
O!  warum lebt kein günstiges Geschicke,
Das noch vorher dein Bild aus mir verdringt?  
Ich fliehe dich, ich tadle meine Triebe,
Und weiche doch der Macht der Liebe. 

So folge dann, o!  Muster edler Schönen,
Dem harten Schluß, der diese Bande trennt! 
Hier klagt dein Freund, der unter tausend Thränen,
Dem stillen Wald den leeren Namen nennt.
O!  gönne nur den Stunden, die ihn kränken,
Ein mitleidsvolles Angedenken.

About the headline (FAQ)

Confirmed with Eberhard Friedrich von Gemmingen, Briefe nebst andern poetischen und prosaischen Stücken, Frankfurt und Leipzig: Johann Gottlob Immanuel Breitkopf, 1753. pages 111 - 112.


Text Authorship:

  • by Eberhard Friedrich, Freiherr von Gemmingen (1726 - 1792), "Ode", subtitle: "Klage &uum;ber den Verlust seiner Geliebten", appears in Briefe nebst andern poetischen und prosaischen Stücken, Frankfurt und Leipzig: Johann Gottlob Immanuel Breitkopf, first published 1753 [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Franz Anton Hoffmeister (1754 - 1812), "Arietta" [sung text not yet checked]
  • by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817), "Die Trennung", alternate title: "Arietta" [sung text not yet checked]

Researcher for this page: Melanie Trumbull

This text was added to the website: 2018-08-19
Line count: 48
Word count: 338

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