by Robert Reinick (1805 - 1852)
Die Apfelblüthe
Language: German (Deutsch)
Prächtig sah ich einst geschmücket Einen blühenden Äpfelbaum; Hab' die schönste Blüth' gepflücket, Rosenfarbig mit weißem Saum. Hab' mein innerstes Gemüthe An der duftigen Pracht erquickt, Und mich mit der schönen Blüthe Wie ein Bräutigam ausgeschmückt. Und so sprang ich zu der Stuben: "Seht! wie schön mich der Lenz bedacht!" Ach, was ward mir armen Buben Für ein grimmig Gesicht gemacht: "Sündlich sei's, die Blüthe pflücken, Eh' zur Frucht sie gereifet ward, Die im Herbst mich sollt erquicken Als ein Apfel von seltner Art!" -- O ihr weisen Adamskinder, Die der Apfel nur selig macht, Denkt doch, was den ersten Sünder, Vater Adam, zu Fall gebracht! Als im Paradiesesraume Sich noch freute das Elternpaar Ob der Blüth' am Apfelbaume, Rein und selig ihr Leben war; Doch gleich wurden sie berücket, Als der Apfel sich reif erwies; Hätten sie die Blüth' gepflücket, Saßen wir noch im Paradies.
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Die Apfelblüthe", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-10-29
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