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by F. Gleichen

Der Sänger
Language: German (Deutsch) 
Zu dem Grab der Lieb und Schmerzen, 
zu dem heil'gen Grabe hin,
zog Castolf mit warmem Herzen 
mit der Kindheit frommem Sinn.
 
Durch des Meeres weite Ferne, 
durch der Wüste dürren Sand
leuchten freundlich ihm die Sterne 
nach dem unbekannten Land.

Und ihn fasst ein tiefes Sehnen, 
eine nie geahnte Lust.
Aus den Augen quellen Tränen, 
Seufzer aus der jungen Brust.

Leise von den Höhn hernieder, 
wo der Silberschatten rauscht,
schwebten zarte Klänge nieder 
von dem Sänger nur belauscht.

Hohes Kreuz, du ew'ger Freudenbronnen 
flammend standst du in der Sternennacht
und da leuchtet, bar von tausend Sonnen 
in verklärter wunderbarer Pracht

aller Himmel blau gewölbte Tiefen 
und der Erde lichtumgrünte Flur
und des Lebens niedere Stürme schliefen 
und es lebte ein Gedanke nur.

Ein Gedanke jener Zeitenschauer, 
wo noch Fried und Ruhe bei uns weilt,
wo noch nicht genaht in ernster Trauer 
sich der Schmerz, die Blüte nicht zerteilt
 
von Verlangen, unerschlossen still 
und kindlich noch die Knospe trägt.
Wo von bittern Tränen nicht begossen 
harmlos froh das junge Herz noch schlägt.
 
Da erfasste Begeisterung sein klopfendes Herz,
Wie auf der Winde eilenden Flügel entfloh der Schmerz.
Die Leiden der Erde, der Gram den er jahrelang trug,
sie waren entschwunden mit eilendem Flug.

O seid gegrüßt, ihr heil'gen Morgentöne,
ihr schöner Kindheit Liederklang.
Willkommen mir, du tröstend fromme Träne,
du Waldeslispeln und du Lerchensang.

An deinen Busen will ich wieder sinken,
geliebte ewig heilige Natur.
An deinen Brüsten mir Genesung trinken,
ein harmlos Kind der ländlich stillen Flur.

In deinem Tau will ich gesund mich baden,
ein Kind mit Kindern fröhlich mich erfreun.
Von meinem Herzen sie die Last geladen
der alte Gram, die ew'ge Sehnsuchtspein.

Verstummt im Leben sei fortan das Klagen.
Was ich gefühlt, gelitten und getragen
in zarte Liederweisen will ich' s bringen
Und Ruh damit in andre Herzen singen.

Und er griff in seine Saiten, 
sang der Liebe Schmerz und Glück,
wie sie beide sie begleiten, 
sang sein eigenes Geschick.

So durchzog er viele Länder, 
rastlos ruhend nimmer aus,
bis er unbewußt sich selber, 
stand am kleinen Vaterhaus.

Und er legt die Leier nieder, 
seines Lebens Trost und Ruh,
auf der Lippe süße Lieder, 
schlossen sich die Augen zu.

Text Authorship:

  • by F. Gleichen  [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Heinrich August Marschner (1795 - 1861), "Der Sänger", op. 7. [voice and piano] [
     text verified 1 time
    ]

Researcher for this page: Brigitta Grünbauer

This text was added to the website: 2012-01-19
Line count: 64
Word count: 363

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