by Johann Joachim Eschenburg (1743 - 1820)
Tochter nie entweihter Tugend
Language: German (Deutsch)
Tochter nie entweihter Tugend Mit des Himmels Reitz geschmückt! Mache du, wie meine Jugend, Jedes Alter mir beglückt! Du, des Paradieses Gabe, Du dem Manne Vollgewinn, Und am schweren Pilgerstabe Noch des Greises Führerin! Alle Ruh' entweicht dem Herzen, Unschuld, wenn dein Glück entweicht; Und doch tauschen wir um Schmezen Deine Freuden gar zu leicht. Stimmen der Verführung schallen Um den schwachen Jüngling her, Und erst, wenn er schon gefallen, Giebt er deinem Ruf Gehör. Mit empörten Schlangenbissen Martert Reue seine Nacht; Zwar er schläft: Doch sein Gewissen, Sein erzürnter Kläger, wacht; Stürmt in unruhvollen Träumen Laute Klagen in sein Ohr; Hält sein Straucheln, sein Versäumen Den erschrocknen Blicken vor. Wer schon in der Kindheit Jahren, Und als Jüngling, und als Mann, Wie ein Kleinod dich bewahren, Dein als Greis sich freuen kann: Kalt wird der, bis Hesper schwindet, Eitle Taumelfreuden sehn! Wer in sich den Himmel findet, Kann die Erde leicht verschmähn.
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Text Authorship:
- by Johann Joachim Eschenburg (1743 - 1820), "Der Jüngling an die Unschuld" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Georg Simon Löhlein (1725 - 1781), "Lied an die Unschuld", 1767 [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2009-10-18
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