by Johann Ferdinand Schlez (1759 - 1839)
Das Nachtigallenpärchen
Language: German (Deutsch)
Ein Nachtigallenpärchen Verliess die Blumenau'n, Um sich in Waldgestrauchen Ein sichres Nest zu bau'n. Mit frohem Schmetterrn grüsste Das Sängerpaar den Hain. Und augenblicklich stimmte Der Specht mit Lachen ein. Durch Sympathie gezogen, Erwählt der Sohn des Glücks Zum Freund, ein Kind des Glückes, Und nicht des Missgeschicks: So ging es hier: noch hatte Der Abend nicht gegraut, Und schon war mit dem Pärchen Der muntre Specht vertraut. Doch häffen frohe Tage Nur selten sich zum Jahr Ein loser Kohler haschte Das Nachtigallenpaar : Im Vogelbauer weinten Die Armen bitterlich, Indess ihr Freund die Hütte Vergnügt und frey umstrich. Ach, riefen sie, ach öffne Des Käfichs Gitterthor! Doch eingekerkert blieben Die Sänger nach wie vor: Bis durch des Zeisigs Güte, Den man zuvor veracht't, Das Pärchen ward erhoret Und wieder frey gemacht. Ein frohes Flattern dankte Dem Retter für das Glück, Und schamlos kam nun wieder Der seine Specht zurück; Fort aber, sprach das Pärchen, Wer nicht mit Armen weint, Sey auch in guten Tagen Nie der Beglückten Freund!
Text Authorship:
- by Johann Ferdinand Schlez (1759 - 1839), "Das Nachtigallenpärchen", appears in Fabeln und Sinngedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Friedrich Johann Albrecht Muck (1763 - 1839), "Das Nachtigallenpärchen", published [1793], Leipzig: Gedruckt in der Breitkopfischen notendruckerey [ sung text not verified ]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2010-06-20
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