by Johann Friedrich Reichardt (1752 - 1814)
Klage bei Hölty's Grabe
Language: German (Deutsch)
Freunde, klagt den edlen Jüngling, der zu früh die Welt verließ, deren Schönheit er noch sterbend mit so vieler Wärme pries; klagt den unbescholt'nen Mann, der die Freiheit wie die Tugend liebte. Klagt den Freund, der jede Pflicht edler Freundschaft übte. Klag', Natur, auch deinem Freunde, deinem Lieblingssänger klag'; Nie verließ er deine Pfade, wenn er handelt', wenn er sprach. Du warst ihm Beweis von Gott, von Unsterblichkeit, auf die er baute; drum verdient' er, dass er früh dein Geheimnis schaute. Auch wir, die betrübt ihn klagen, lieben herzlich dich, Natur, ehren deine weisen Lehren, wandeln gerne deine Spur, sängen gerne deine Huld, deine Göttlichkeit in alle Herzen, kehrten in Zufriedenheit deiner Feinde Schmerzen. Drum so hör' uns dann, o Mutter, die wir kindlich zu dir fleh'n: Lass nie diese Birkenlaube um dies stille Grab vergeh'n, dass ihr traurig hängend Laub lange noch in uns're Klage rausche und dem neid'schen Dornenstrauch nie den Platz vertausche.
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Reichardt (1752 - 1814) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Juliane Reichardt, née Benda (1752 - 1783), "Klage bei Hölty's Grabe", published 1779 [ voice and piano ], in Oden und Lieder von Klopstock, Stolberg, Claudius und Hölty. Mit Melodien beym Klavier zu singen. von Johann Friederich Reichardt. Berlin: J. Pauli [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-04-13
Line count: 32
Word count: 155