by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853)
Süß ist's, mit Gedanken gehn
Language: German (Deutsch)
Süß ist's, mit Gedanken gehn, Die uns zur Geliebten leiten, Wo von blumbewachsnen Höhn Sonnenstrahlen sich verbreiten. Lilien sagen: »Unser Licht Ist es, was die Wange schmücket«; »Unsern Schein die Liebste blicket«: So das blaue Veilchen spricht. Und mit sanfter Röte lächeln Rosen ob dem Übermut, Kühle Abendwinde fächeln Durch die liebevolle Glut. All ihr süßen Blümelein Sei es Farbe, sei's Gestalt, Malt mit liebender Gewalt Meiner Liebsten hellen Schein, Zankt nicht, zarte Blümelein. Rosen, duftende Narzissen, Alle Blumen schöner prangen Wenn sie ihren Busen küssen Oder in den Locken hangen, Blaue Veilchen, bunte Nelken, Wenn sie sie zur Zierde pflückt, Müssen gern als Putz verwelken, Durch den süßen Tod beglückt. Lehrer sind mir diese Blüten, Und ich tue wie sie tun, Folge ihnen, wie sie rieten, Ach! ich will gern alles bieten, Kann ich ihr am Busen ruhn. Nicht auf Jahre sie erwerben, Nein, nur kurze, kleine Zeit, Dann in ihren Armen sterben, Sterben ohne Wunsch und Neid. Ach! wie manche Blume klaget Einsam hier im stillen Tal, Sie verwelket eh es taget, Stirbt beim ersten Sonnenstrahl: Ach, so bitter herzlich naget Auch an mir die scharfe Qual, Daß ich sie und all mein Glücke, Nimmer, nimmermehr erblicke.
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Text Authorship:
- by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853), no title, appears in Liebesgeschichte der schönen Magelone und des Grafen Peter von Provence, no. 16, chapter heading: "Der Ritter auf der Reise" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
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