by Friedrich Storck (1838 - 1915)
Weihnachtsgruss
Language: German (Deutsch)
Verhallt sind längst die frohen Lieder, dir uns der holde Lenz verlieh'n; Nun trägt die weite Erde wieder den winterlichen Hermelin, ein Schneegewand auf Busch und Hecke, auf Thal und Hügel, Strom und Land. Kristallen blinkt des Eises Decke, die ausgebreitet Gottes Hand. Und Nebel senken sich und steigen Und finstre Schatten hüllen sacht die Welt, die Welt in kaltes, totes Schweigen, in tiefe winterliche Nacht. Dem Dunkel floh des Mondes Schimmer, der Sternlein Licht am Himmelszelt; und nur der Schnee mit bleichem Flimmer dem Wandrer schwach den Pfad erhellt. Da plötzlich durch der Wolken Dunkel Ein heller Stern die Bahn sich bricht! Und wunderbar ist sein Gefunkel, in Majestät erglänzt sein Licht! Und horch ein Flüstern und ein Rauschen fernher geheimnisvoll erklingt! Der Wandersmann hält an zu lauschen Und heil'ge Andacht ihn durchdringt. Der eh'rne Mund der Feierglocken Des nahen Dorfes tönend spricht Mit süss melodischem Frohlocken: Vom Heil der Welt und seinem Licht! Und sieh! Schon regt sich's allerwegen: Aus Haus und Hütte durch die Nacht Grüsst glückverheissend ihm entgegen Der Christnachtkerzen gold'ne Pracht. Und freudig heisset man willkommen im Vaterhaus als Weihnachtsgast den Wandrer der den Weg genommen zur heimatlichen Sabbatrast. Zu dir, o Nacht, du einzig hehre, der Engel Grüssen ladet ein: Gott in der Höh' soll Lob und Ehre Und Friede allen Menschen sein!
Authorship:
- by Friedrich Storck (1838 - 1915) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Georg Wilhelm Rauchenecker (1844 - 1906), "Weihnachtsgruss", 1898 [ three-part women's chorus and piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Frank Rauchenecker
This text was added to the website: 2011-05-02
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