by Siegfried Wagner (1869 - 1930)
Vogellied
Language: German (Deutsch)
Ich hört' eines Vogels holden Sang, so schön er nie erklang, es war, als sollt' die Brust ihm springen, so selig war sein Lied; von Liebesleid und Liebesfreud' tönt voll es in die Welt. O Vöglein, sag', was singst Du heut, was mich so tief beseelt? "Sei froh, dass Du kein Vöglein bist," so rief es aus dem Laub, "das so sein frohes Singen büßt, weil Eure Herzen taub! Dass Dir mein Leid zu Herzen geh', das hat gar traur'gen Sinn! Komm her und lug zur Höh'! Im Kerker sitz ich hier!" O weh, da fasste mich's mit Grau'n! Einen Blinden musst' ich erschau'n! Jubel nicht, nur Sehnsuchtsklang Aus dem Brüstchen drang! Geschwister sein heran zu locken, bös' Jägern leichte Beute, muss es gefangen dort hocken, Sehenslichts beraubt! Ich hört' eines Vogels holden Sang, so schön er nie erklang, es war, als sollt' die Brust ihm springen, so selig war sein Lied; von Liebesleid und Liebesfreud' tönt voll es in die Welt. O Vöglein, was Du mir singst, mich tief beseelt.
Authorship:
- by Siegfried Wagner (1869 - 1930) [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Siegfried Wagner (1869 - 1930), "Vogellied", op. 3 (1903), first performed 1904 [voice and piano], from the opera [selections] Der Kobold, Act I [text verified 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-05-02
Line count: 32
Word count: 171