by Heinrich Proch (1809 - 1878)
Das Blümlein
Language: German (Deutsch)
Ein Blümlein steht am Bachesrand, gar wohlbekannt; es deutet in dem blauen Kleid Bescheidenheit. Mit seinen blauen Äugelein blickt still es in die Welt hinein. Geheimes Sehnen, verstohl'ne Tränen, bitt'res Leid, Seligkeit! Herbe Schmerzen, Lust im Herzen. Was bebend nur die Lippe spricht, das deutet klar: Vergissmeinnicht! Das Blümlein steht in Liebessold der Minne hold, und gern dient es der Freundschaft auch nach altem Brauch. Und wenn ein sterbend Auge bricht, so sagt es noch: Vergiss mein nicht! Bei stillem Meiden, bei bitter'm Scheiden fließet hell Tränenquell, aus den Blicken scheint zu nicken das Blümchen, das so traulich spricht: Du armes Herz, vergiss mein nicht! Zurückgekehrt ins Heimatland vom fernen Strand, nehmt auch von mir dies Blümlein hin mit hohem Sinn. Mein Auge blickt entzückt umher, das Herz hegt keine Wünsche mehr. Doch muss ich scheiden, die Heimat meiden, denkt ihr doch meiner noch, und mit Zagen will ich's wagen zu sprechen, was das Blümlein spricht: Ihr Lieben all', vergesst mich nicht!
Authorship:
- by Heinrich Proch (1809 - 1878)
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Proch (1809 - 1878), "Das Blümlein", op. 167, published 1851 [ voice and piano ], Wien, Diabelli und Co. [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-08-22
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