by Robert Hamerling (1830 - 1889)
Hei, was tönt so eigen?
Language: German (Deutsch)
Hei, was tönt so eigen? Klarinett und Geigen mitten in der Nacht, wo die Toten ruhen in den dunklen Truhen, um das Häuschen an dem Friedhof, bei der Sterne Wacht? Lustiges Gefiedel schallt die ganze Nacht. Klarinett und Geigen -- hei, wer tanzt den Reigen bei der Sterne Wacht? Wie das klingt und sauset, wie das walzt und brauset, in dein Häuschen an dem Friedhof mitten in der Nacht: Totengräberhochzeit wird da heut gemacht. Geigenklang und Flöten, lustige Trompeten klingen drein so laut! Heißa, laßt sie ruhen draußen in den Truhen um das Häuschen an dem Friedhof, mondesglanzumgraut! Drinnen tanzt im Reigen Bräutigam und Braut. Mitternacht! -- Die Toten stehen auf in Rotten, viele tausend schier! klappern, schwirren, lärmen, möchten da sich wärmen. Bis zum Häuschen an dem Friedhof treten sie herfür, gucken durch die Fenster, tanzen um die Tür. »Wundersüsses Leben!« seufzen sie im Schweben, »wie so frisch, so rot!« Schwingen sich im Kreise, singen ihre Weise, Todes Fackel, Hymens Fackel ineinanderloht. Drinnen tollt das Leben, draußen tanzt der Tod. Beide sich im Kreise bald nach einer Weise schwingen in der Nacht. -- Jetzt die Toten ruhen, mit durchtanzten Schuhen aus dem Häuschen an dem Friedhof zieht der Reigen sacht. Auf den Gräbern funkelt Morgentau voll Pracht.
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Text Authorship:
- by Robert Hamerling (1830 - 1889), "Totengräberhochzeit" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Joseph Pembaur (1848 - 1923), "Todtengräberhochzeit", subtitle: "Ein Todtentanz", op. 74, published 1900 [men's chorus and piano or orchestra], Leipzig, Rob. Forberg [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2012-05-28
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