by Emanuel von Geibel (1815 - 1884)
Oft in tiefer Mitternacht
Language: German (Deutsch)
Oft in tiefer Mitternacht Faßt mich ein unendlich Bangen Um die Tage, die vergangen Und mich nicht ans Ziel gebracht. Was ich jung umsonst gesucht, Kann ich's alternd noch erringen? An die ausgewachsnen Schwingen Hing sich, ach, des Siechtums Wucht. »Wirf denn hin den Zauberstab, Eh' er dir entsinkt mit Schmerzen! Nimm die letzte Glut im Herzen Ungesungen mit ins Grab!« Still, o still! Ich lern' es nie, Stumme Tage klug zu weben. Trostlos Darben wär ein Leben Ohne dich, o Poesie! Nach dem Kranz, der vor mir schwebt, Muß ich ringen Stund' um Stunde, Wie der Aar, der flügelwunde, Sterbend noch zur Sonne strebt.
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- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Spätherbstblätter, in Lieder aus alter und neuer Zeit, no. 20 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-11-11
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