by Emanuel von Geibel (1815 - 1884)
In diesen Frühlingstagen, da genesen
Language: German (Deutsch)
In diesen Frühlingstagen, da genesen Das Herz nicht will vom süßen Sehnsuchtsleid, Wie spricht, was einst bei Platon ich gelesen, Vertraut mich an aus dunkler Fabel Kleid! Geschaffen, schreibt er, ward als Doppelwesen Der Mensch dereinst im Anbeginn der Zeit, Bis ihn ein Gott, weil er nicht Schuld gemieden, In seine Teile, Mann und Weib, geschieden. Ein heilig Rätsel deutet mir dies Wort; Wer fühlt' es nie, daß Bruchstück nur sein Leben, Ein Ton, nur angeschlagen, zum Akkord Mit seinem Gegenton sich zu verweben? Wir all' sind Hälften, ach, die fort und fort Nach den verlornen Zwillingshälften streben, Und dieses Suchens Leid im Weltgetriebe -- Wir heißen's Sehnsucht und das Finden Liebe.
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- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Gedichte und Gedenkblätter, in Lieder aus alter und neuer Zeit, no. 5 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2012-05-26
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