by Emanuel von Geibel (1815 - 1884)
Minne hält, das wilde Kind
Language: German (Deutsch)
Minne hält, das wilde Kind, Einen Brauch, wie blind sie fahre, Daß ihr vierundzwanzig Jahre Lieber stets als vierzig sind; Altersfrost und graue Haare Treiben sie zur Flucht geschwind. Bei des Herzens Rosenfest Gilt vor aller Weisheit Schätzen Selig Stammeln, süßes Schwätzen, Lipp' auf Lippe stumm gepreßt; Geist wird nie den Mund ersetzen, Der sich feurig küssen läßt. Was verstrickte denn so jäh Einst das junge Herz Isolden, Daß sie sich mit ihrem Holden Glühend stürzt' in Schmach und Weh? Tristans Locken wallten golden, König Markes weiß wie Schnee. Darum setze dich zur Wehr, Glänzt ins alternde Gemüte Dir der Schönheit Strahl, und hüte Dich vor nichtigem Begehr; Minneglück will Jugendblüte, Und du änderst's nimmermehr.
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- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Gedichte und Gedenkblätter, in Lieder aus alter und neuer Zeit, no. 16 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2012-05-26
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