by B. Eduard Schulz (1813 - 1842), as E. Ferrand
Der Traum
Language: German (Deutsch)
Ich sah die Geliebte im Traume, Schön wie sie einstmals war, Die holden, süßen Züge Umwallt von goldnen Haar. Ihr Auge blickte so müde, Wie sonst im Leben nie, Und um sie webt' und klang es Wie Himmelsmelodie. Ich sprach: Du bist schon lange Des finstren Todes Raub, Und längst schon ist zerfallen Dein holder Leib in Staub. Was treibt dich aus dem Grabe Im bleichen Mondenlicht? Der Liebe Zaube nimmer -- Du liebtest mich ja nicht! Sie sprach: "Aus jenen Räumen Zieht mir dein stummer Schmerz, Und kalt im Leben, neigt sich Im Tode dir mein Herz. Bald trocknen diese Thränen, Die jetzt dein Auge weint; Bald wird die Stunde nahen, Die uns auf ewig eint." Und ihre Lippen hauchen In leisem Kuß mir zu. In meinen kranken Busen Zog süße Himmelsruh. Ich fuhr empor -- Entschwunden War schnell mein Traumgesicht. Hell blickte durch das Fenster Des Mondes bleiches Licht. Und Tage und Monde und Jahre Vergehn -- ich merk' es kaum. Still hoffend träum' ich noch immer Den alten, süßen Traum.
Confirmed with Gedichte von E. Ferrand, Berlin, Im Verlage der Stuhr'schen Buchhandlung, 1834, pages 91 - 92.
Authorship:
- by B. Eduard Schulz (1813 - 1842), as E. Ferrand, "Der Traum", appears in Gedichte von E. Ferrand, first published 1834 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Carl Hauer (1828 - 1892), "Der Traum", published 1877 [voice and piano], Berlin, Paez [ sung text not yet checked against a primary source]
Researcher for this text: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2018-06-16
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