Sieh da, der erste blühende Baum -- Wie sah ich ihn sonst so gerne! Nun aber ach, sind Frühlingstraum Und Jugendwonne mir ferne. Er blüht noch ganz so voll, so weiß, Wie ich ihn einst gesehen, Ich aber, ich heiße nun bald ein Greis, Ich möchte schlafen gehen. Verwelkt der Blätter stolze Pracht, Zerflattert die süßen Rosen -- Ich sehne mich nach einer Nacht, Nach einer endelosen. Und dennoch faßt mich's, ich weiß nicht wie -- Gesegnet, sprossende Blüte, Und daß der Himmel dich und die Sich an dir freuen, behüte!
Fünf Lieder für 1 mittlere Singstimme mit Pianoforte , opus 26
by Emil Sulzbach (1885 - 1932)
1. Der erste blühende Baum  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), no title, appears in Buch der Liebe, in 2. Zweites Buch, in Medea, no. 4
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Confirmed with Buch der Liebe von Robert Eduard Prutz, Dritte Auflage, Leipzig, Verlag von Ernst Keil, 1874, p. 80.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Die Kerzen sind herabgebrannt  [sung text not yet checked]
Die Kerzen sind herabgebrannt, Geleert die Becher, welk die Kränze -- Nun reich' noch einmal mir die Hand: Ade der Jugend und dem Lenze! Und krümmt sich mir das Herz vor Weh, Du willst es so, es muß geschehen -- Der Liebe und dem Glück ade! Ade! -- und dann... dann laß mich gehen... Wol1 träumt' ich einst im wirren Hirn Von Wonnen, welche nie verfliegen, Von Rosen, die um unsre Stirn Nur immer duftiger sich schmiegen; Befreit vom alten Fluch der Zeit, Schwebt' ich auf Wogen des Gesanges, Es waren Lieb' und Ewigkeit Für mich zwei Worte gleichen Klanges. Du freilich -- nun, du warntest mich Und sprachst vom Unbestand der Stunde, Mit stolzem Lächeln hört' ich dich, Die Warnung küßt' ich dir vom Munde. Und doch zu spät jetzt seh' ich ein: Du warst, trotz deiner jungen Jahre, Die Weise, ich der Narr allein, Der Narr, o Gott, mit grauem Haare... Und was nun weiter, fragst du? Pah, Als ob es noch ein Weiter gäbe, Als ob es, seit mir dies geschah, Nicht Eins, ich sterbe oder lebe! Doch werd' ich leben, o gewiß: Ein Leben -- niemand soll es spüren -- Wie es in Qual und Finsterniß Die Seelen der Verdammten führen. Und wie indeß die Tage dir, Die liebeleeren, werden schwinden? Und ob kein Traumgesicht von mir Den Weg zu deinem Bett wird finden? Ich weiß es nicht -- ich weiß nur Eins: Mein Herz, ein Herz voll kind'scher Treue, Ist Asche jetzt -- Gott stärke deins Und schütze dich, o Weib, vor Reue...
Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), no title, appears in Buch der Liebe, in 2. Zweites Buch, in Medea, no. 3
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View original text (without footnotes)Confirmed with Buch der Liebe von Robert Eduard Prutz, Dritte Auflage, Leipzig, Verlag von Ernst Keil, 1874, pages 78-79.
1 [sic] ; the modern spelling is "Wohl"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Fahre wohl  [sung text not yet checked]
Nun so sei's, so laß uns scheiden! Ohne Kuß und Druck der Hand, Fahre wohl -- ! denn von uns Beiden Hat die Liebe sich gewandt. Jenes Drängen, jenes Wogen, Jenes Sehnen ohne Ruh' -- Fahre wohl! es hat gelogen Und enttäuscht sich ich und du. Fürchte nichts! In diese Stunde Mische sich kein bittres Wort! Fest die Hand auf meiner Wunde, Ohne Klage geh' ich fort. Sei beglückt! Ich kann verlassen, Denn verlassen ward zur Pflicht; Aber zürnen, ach! und hassen, Wo ich liebten, kann ich nicht. Habe Dank für alles Gute, Habe Dank für jede Lust, Jede glückliche Minute, Die ich fand an deiner Brust, Jeder Kuß, den du gewähret, Jede süße Tandelei: Liebe hast du mich gelehret, Lehrst mich nun, was Leiden sei. Wird mein Bildnis dir erscheinen In dem Traumgesicht der Nacht, Sieh' es ruhig, ohne Weinen, Und vergiß es, kaum erwacht. Mein Gedächtnis laß entschwinden, Schnell, wie unser Glück entwich: Einen Andern magst du finden, Den du treuer liebst, als ich. Schau' nicht um dich, wenn ich gehe, Senke nieder deinen Blick: Denn er zög ' in deine Nähe, Zöge mich zu dir zurück! Fahre wohl! die Lippen beben Und die Füße weigern sich -- Ach, nicht mit dir kann ich leben, Kann nicht leben ohne dich!
Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Fahre wohl", appears in Gedichte von R. E. Prutz, Leipzig: Otto Wigand, first published 1841
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Confirmed with Gedichte von R. E. Prutz, Leipzig: Otto Wigand, 1841. Appears in Lyrisches. Zweites Buch, pages 238 - 240.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
4. Mond, hast du auch gesehen  [sung text not yet checked]
(Das Mädchen spricht:) Mond, hast du [auch]1 gesehen, Wie mich mein Schatz geküßt? Frei muß ich dir gestehen, Daß mich das sehr verdrießt. Auch weiß ich nicht, wie eben Es gestern Abend kam, Ob ich [ihn ihm]2 gegeben, Ob er den Kuß sich nahm. Du [mußt's]3 nicht weiter sagen, Ich bitte dich darum, Wenn dich die Leute fragen, O lieber Mond, sei stumm!
Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), no title, appears in Buch der Liebe, in 2. Zweites Buch, in Frühlingsliebe, no. 6
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Gwendolen Gore) , "Confidences"
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist)
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La jeune fille dit", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Robert Prutz, Buch der Liebe, Dritte Auflage, Leipzig: Verlag von Ernst Keil, 1874, page 48.
Note: The words "(Das Mädchen spricht:)" are not sung.
1 Dorn, Kleinecke, Wilm: "nicht"; for unverified settings, further changes may exist not shown2 Dorn: "den Kuß"
3 Dorn: "mußt" (may be a typo)
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Harry Joelson
5. Lied der Lurlei  [sung text not yet checked]
Mägdlein saß [in]1 Wald und Moos, Bunte Blumen auf dem Schoß, Einen Kranz zu winden. "Den ich schau' durchs Kränzelein, Der soll mir der Liebste sein!" Sprach sie bei dem Binden. Kaum ist fertig das Geflecht, Kommt ein junger Jägerknecht Aus dem Busch geflitzet; Kniet und hält das Kränzel dicht Zwischen sein und ihr Gesicht, Schon den Mund gespitzet. "Sieh! so schaut dein Liebster drein, Guckt durchs runde Fensterlein, Komm, mein liebes Kätzchen!" Wie's gewollt, so hat's gemüßt, Hat ihn durch den Kranz geküßt, Ward sein Herzensschätzchen.
Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Lurlei, first published 1886
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Lurlei, Vierzigstes Tausend, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1894, page 104.
1 Müller-Buessow: "im"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]