Zerdrück' die Thräne nicht in Deinem Auge, Du hast die Thräne ja um mich geweint -- Vergönne, daß ich diese Perle sauge, Daß sie mit meiner Lippe sich vereint. Wie macht die Thräne Dich so engelschön! Ich möchte Dich wohl ewig weinen seh'n. -- Allein die Thräne ist das Kind der Schmerzen, Sie kommt aus Deiner gramerfüllten Brust, -- Wie konnt' ich über Deine Thräne scherzen, Und wie sie seh'n voll grauenhafter Lust! O, nimm mein Herzblut für die Thräne hin, Und glaub', daß ich Dir ewig dankbar bin! -- Ich weiß, sie haben oftmals Dich gescholten, Und Dir getrübt den engelreinen Sinn; Doch hat ihr finst'rer Haß nur mir gegolten, Weil ich Dir Werth, weil ich Dir theuer bin; Wär' ich so schlimm, wie sie es oft gemeint, Kein Engel hätte dann um mich geweint. Gedulde Dich! Ich will die Thränen stillen, Und ruh' indeß an meiner treuen Brust! Die heil'gen Schwüre all' werd' ich erfüllen, Und aus dem Schmerz entblüht Dir neue Lust. O, weine nicht! -- An Gottes Traualtar Flecht' Dir bald die Myrte in das Haar!
Sechs Gesänge , opus 15
by Ferdinand Stegmayer (1803 - 1863)
1. Zerdrück' die Thräne nicht  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by (Borromäus Sebastian Georg) Karl Reginald Herloß (1804 - 1849), as Karl Herloßsohn, "Die Thräne", subtitle: "An Maria", appears in Scherben
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Es ist ein Reif gefallen  [sung text not yet checked]
Es ist ein Reif gefallen Auf all das frische Grün, Es beugen sich die Blumen, Um nimmer zu erblüh'n. Und an dem klaren Himmel Steigt hell die Sonn' herauf, Der Reif auf welken Blättern Löst sich in Perlen auf. Es ist ein Reif gefallen Auf meiner Hoffnung Grün, Er löst sich auf in Perlen Vor meiner Liebe Glüh'n.
Authorship:
- by Auguste Kurs, née Rosenberg (1815 - 1892), no title, appears in Epheublätter, Gedichte
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Confirmed with Blätter für literarische Unterhaltung, Jahrgang 1848, zweiter Band: Juli bis December, Leipzig: F. A. Brockhaus, from a review of a volume of poems, in Epheublätter, issue no. 307, Donnerstag, 2 November 1848, page 1227. The author is given as "A. K."
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3. Wenn ich schlafe, wenn ich wache  [sung text not yet checked]
Wenn ich schlafe, wenn ich wache, Wenn ich komme, wenn ich gehe, Wenn ich laufe, wenn ich stehe, Wenn ich weine, wenn ich lache: Denk' ich, Mädchen, stets an dich. Denkst du, Mädchen, auch an mich? Was ich thue, was ich lasse, Was ich fühle, was ich leide, Was ich suche, was ich meide, Was ich liebe, was ich hasse: Alles, alles nur für dich! Thust du alles auch für mich? Was ich dichte, was ich sinne, Was ich spreche, was ich schreibe, Was ich denke, was ich treibe, Alles lehret mich die Minne. Mädchen, ach! wie lieb' ich dich! Liebst du, Mädchen, so auch mich?
Authorship:
- by Johann Georg Keil (1781 - 1857), "Alles aus Liebe", appears in Lyra und Harfe. Liederproben, in Lieder
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Confirmed with Johann Georg Keil, Lyra und Harfe. Liederproben, Leipzig: Friedrich Fleischer, 1834, page 62. Appears in Lieder.
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4. Sterne der Nacht
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5. Was lauscht herein zum Fensterlein  [sung text not yet checked]
Was lauscht herein zum Fensterlein? Es wird mein Herzgeliebter seyn! Herein! Mein Herzgeliebter ist es nicht, Es war ein Streif vom Mondenlicht, Und ich bin noch allein! Was klopft so leis an meinem Thor? Herzliebster steht wohl schon davor! Herein! Ich bin ein ungeduld'ges Kind! Es rasselt nur am Thor der Wind; Und ich bin noch allein! Was knistert auf der Straße drauß'? Herzliebster naht sich meinem Haus! Herein! Ein später Wandrer zieht vorbei; Mein Lieb weiß nicht, was Warten sei, Und ich bin noch allein! Es tönt Gesang herein zu mir! Mein Liebster singt wohl vor der Thür? Herein! Des Wächters Ruf hat mich bethört, Nicht Liebchens Sang hab' ich gehört, Und ich bin noch allein! Will noch einmal durch's Fenster sehn! Dort seh' ich's um die Hecke gehn. Herein! Es war ein Wolkenschatten nur; Vom Liebsten seh' ich keine Spur, Und ich bin noch allein! Der ganze Weg ist menschenleer, Das Licht verlöscht, ich ruf' nicht mehr: Herein! Da faßt mich schnell ein kräft'ger Arm, Da küßt ein heißer Mund mich warm. Ich bin nicht mehr allein!
Authorship:
- by Johann Georg Keil (1781 - 1857), "Herein!", appears in Lyra und Harfe. Liederproben, in Romanzen und Balladen
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Confirmed with Johann Georg Keil, Lyra und Harfe. Liederproben, Leipzig: Friedrich Fleischer, 1834, pages 141 - 142. Appears in Romanzen und Balladen.
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6. Ihre Augen  [sung text not yet checked]
In manches Auge sah das meine Und manches blickte hold zurück; Die Liebe winkt' aus stillem Haine, Die Brust erfüllte süßes Glück. Und fragten mich die muntern Zecher, Wie glänzt der Augen Zauberkreis? Ergriff ich schnell den vollen Becher Und trank der schönen Farbe Preis. Des heitern Himmels sanfte Bläue, Des schwarzen Spiegels Flammenstrahl -- Es pries mein Mund zum Schwur der Treue Die schöne Farbe tausend Mal. Die Zeit des Wechsels ist verschwunden Und fort der Liebesgötter Schaar; Der lose Flüchtling liegt gebunden, Ihm strahlt ein einzig Augenpaar. Sei glücklich, Freund, und nun erzähle, In welcher Farb' es siegreich spricht! -- Aus solchen Augen strahlt die Seele, Der Augen Farbe weiß ich nicht.
Authorship:
- possibly by Anonymous / Unidentified Author
- possibly by Daniel Leßmann (1784 - 1831)
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Confirmed with the novel by Daniel Lessmann, Die Heidenmühle: Ein Roman von Daniel Lessmann, erster Theil, Berlin: Vereins-Buchhandlung, 1833. Appears in Dreizehntes Kapitel: Die gelungene Versöhnung, pages 189 - 190. Because the poem appears in a novel without attribution, there's a possibility is is a quotation by an unknown author. The poem does not seem to appear in Lessmann's poetic output.
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