Laß mich noch einmal dir ins schwarze Auge sehn, Laß mich noch einmal tief ins heiße Dunkel senken Den trunkenen Blick, dann will ich [weitergehn]1 Und dich vergessen ... Nur in harter Zeit, Wenn sich der Sehnsucht Augen rückwärts lenken, Wenn meine Seele nach Vergangenem schreit, Dann will ich jenes einen Blicks gedenken, Des liebeheißen, gütereichen Blicks, Der mir im Bann versagenden Geschicks Das Herz zu einem schmerzentiefen Glück geweiht.
Fünf Gedichte von Otto Julius Bierbaum , opus 74
by Friedrich Gernsheim (1839 - 1916)
1. Letzte Bitte  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Otto Julius Bierbaum (1865 - 1910), "Letzte Bitte", appears in Irrgarten der Liebe. Verliebte, launenhafte und moralische Lieder, Gedichte und Sprüche aus den Jahren 1885 bis 1900, in Lieder
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Laura Prichard) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Reger: "weiter gehen"
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani
2. Frauenhaar  [sung text checked 1 time]
'Frauenhaar' trag' ich am Hute, Wie Flachs so weich, wie Seide so fein, Flirrfädelnd spinnt's im Sonnenschein, Flott flatterts in den Wind hinein, Ich trag' es mit fröhlichem Mute, Und denke dein, Mein Seidenhaar, Die meine Sonne, mein Sehnen war, Mein Leben [im bebenden]1 Blute, Du Weiche, du [Feine]2, du Gute.
Authorship:
- by Otto Julius Bierbaum (1865 - 1910), "Frauenhaar", appears in Irrgarten der Liebe. Verliebte, launenhafte und moralische Lieder, Gedichte und Sprüche aus den Jahren 1885 bis 1900, in Lieder
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Cheveux de Vénus", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
1 Reger: "in bebendem"
2 Reger: "Heilige"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Abend  [sung text checked 1 time]
Die grauen Geiersittiche der Nacht Rauschen über den See. In seinen erzenen Fängen hält der Riesenvogel Die Leiche des Tages. Eine Blutspur hinter ihm her Wellt nach Westen. Die schwarzen Augen des Waldes Heben die Nadelwimpern Und starren stumm Dem Fluge des Räubers nach Dem eine Schaar verdrossener Schatten folgt. Vom Himmel herunter In frostigen Winden Haucht ein Gedanke: Auf schwarzen Schwingen Schwebt alles Leben Schweigend In das Tal des Todes.
Authorship:
- by Otto Julius Bierbaum (1865 - 1910), "Abend", appears in Das Seidene Buch
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- ENG English (Emily Ezust) , "Evening", copyright © 2023
4. Flieder  [sung text checked 1 time]
(Erinnerungsblatt an M.M.) Stille, träumende Frühlingsnacht ... Die Sterne am Himmel [blinzelten]1 mild, Breit stand der Mond wie ein [silberner]2 Schild, [In]3 den Zweigen rauschte es sacht. Arm in Arm und wie in Träumen Unter duftenden Blütenbäumen Gingen wir durch die Frühlingsnacht. Der Flieder duftet berauschend weich; Ich küsse den Mund dir liebeheiß, Dicht überhäupten uns blau und weiß Schimmern die Blüten reich. Blüten brachst du uns zum Strauße, Langsam gingen wir nach Hause, Der Flieder duftete liebeweich ...
Authorship:
- by Otto Julius Bierbaum (1865 - 1910), "Flieder", appears in Irrgarten der Liebe. Verliebte, launenhafte und moralische Lieder, Gedichte und Sprüche aus den Jahren 1885 bis 1900, in Lieder
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Reger: "schauten"
2 Gernsheim : "silbernes"
3 Gernsheim : "Und in"
Researcher for this page: Emily Ezust [Administrator]
5. Sturmlied  [sung text checked 1 time]
Wild stieß der Sturm durch die Nacht. In den schwarzen Ästen der alten Eiche Harfte er gellend ein Tanzlied der Kraft: Über die Berge und Wässer und Wälder, Hussahojoh! Schwing durch die Nacht ich mich, flügelfroh singend, Hussahojoh! Tannen zerknick ich wie dürres Schilf, Äcker zerwühl ich wie Haufen Sands, Fangeball spiel ich mit Felsgestein Hussahojoh! Auslösch ich die Lichter, anfach ich die Flammen, Mit Wolken umball ich die blinkenden Sterne, Gebirge von Wogen aufthürm ich im Meere, Zu schlingenden Schlünden hinblas ich die Schiffe, Hussah! Dann spiel ich mit treibenden Trümmern gelinde, Und, müde, werd ich zum säuselnden Winde, Und singe wie Wiegenlied leis und weich. Ich küsse die blinkenden Blüten am Baume, Ich tändle am wogenden Halmackersaume Und glätte die Wiesen sammetgleich. Das ist meine Kraft, die ich löse und binde; Krieg kreisch ich im Sturme, - im schaukelnden Winde Bin ich ein stillfroher Friedereich.
Authorship:
- by Otto Julius Bierbaum (1865 - 1910), "Sturmlied"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]