Gute Nacht mein Leid,
Meine Einsamkeit,
Fahrt wohl ihr geheimen Sorgen
Denn der Morgen wacht
Und die Liebe lacht
Und die Liebe ja wandert am Morgen.
Du verschwiegner Wald,
Grüner Aufenthalt
Meiner Lieder und meiner Träume,
Schreib sie alle ein
In die Blätter dein,
An die lustigen, rauschenden Bäume.
Meine Liebe geht
Zwischen Wald und Beet,
Über Wiesen und Berg' und Wellen.
Fliege mit mir aus,
Du mein ganzes Haus,
Ihr [gefiederten]1 kleinen Gesellen,
Was da wandern kann,
Schließe mit sich an,
An mein lustiges [Hausgesinde]2!
Was da liebt hinein
In den Sonnenschein,
All' ihr Fluten, ihr Wolken, [ihr]3 Winde!
[ ... ]
Vier deutsche Lieder , opus 3
by Josephine Lang (1815 - 1880)
1. Der Wanderer  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Johann Georg Seegemund (1794 - 1877), as Gottwalt, "Wanderlied", first published 1818
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Wandering song", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with: Die Sängerfahrt. Eine Neujahrsgabe für Freunde der Dichtkunst und Mahlerey. Gesammelt von Friedrich Förster. Berlin: in der Maurerschen Buchhandlung, pp. 152-153.
1 Lang: "gesunden"2 Lang: "Haus-Gesinde"
3 Lang: "und"
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Auf der Alpe  [sung text checked 1 time]
[Wann]1 des Gottes letzter milder
Schimmer sich vom See verlor,
Steigen mir Gedächtnisbilder
Aus der Welle Nacht empor.
Malen mir des Kahnes Schwanken
Den gefurchten Pfad entlang,
Als die Morgenlüfte wanken
Zauberischen Liederklang.
Malen mir von Berges Kuppe
Schweifend den ergötzten Sinn
Und die ländlich schöne Gruppe
Um den Herd der Sennerin.
[ ... ]
Bald verjagt von Sturm und Flocken,
Zieht die Hirtin froh in's Tal,
Und es tönt der Hall der Glocken
Von der Höh' zum letztenmal.
Authorship:
- by August von Platen-Hallermünde (1796 - 1835), "1816", appears in Lieder und Romanzen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with: Gesammelte Werke des Grafen August von Platen, Stuttgart und Tübingen: J.G. Cotta'scher Verlag, 1839, page 5.
1 often modernized to "Wenn"2 Lang: "Frost'ge"
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Pierre Mathé [Guest Editor]
3. Liebesgrüße  [sung text checked 1 time]
Den Jüngling band ein heißer Trieb An seine Vaterstadt, Und stets gedenkend seiner Lieb, Die er geschworen hat, Zieht jeden Morgen er am Haus Der Theueren vorüber, Und ruft in stiller Wehmuth aus Vergessend alle Sorgen: Tausend guten Morgen! In Ewigkeit! Du treuer Mann, Aus wahrem Liebesgrund! Erwidert der Begegner dann, Dem seine Liebe kund. Der Jüngling fort des Weges geht, Und kehret Abends wieder, Wo abermals am Haus's er steht Sich an dem Gruße labend: Tausend guten Abend! In Ewigkeit! Der fromme Gruß Aus reinem Herzen steigt, Das ist der Liebe Genius, Der sich zur Milde neigt. Der Jüngling [immer weiter]1 zieht, Zur Nachtzeit kehrt er wieder, Die Stirne heiß, das Herz ihm glüht, Bis er den Gruß gebracht: Tausend gute Nacht!
Authorship:
- by Leopold Feldmann (1802 - 1882), "Liebes-Grüße"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Love's greetings", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with: Der Bazar für München und Bayern : ein Frühstücksblatt für Jedermann und jede Frau, Nro. 251 (Freitag, 25. Oktober 1833), page 1007.
Note to stanza 2, line 3: The published poem has an error here ("den" instead of "der"); it has been corrected above.1 Lang: "fort des Weges"
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
4. Fee'n‑Reigen  [sung text checked 1 time]
Die silbernen Glöckchen
Der Blume des Mays,
Sie läuten zum Reihn.
Herbey in den Kreis,
Ihr schwärmenden Feyn!
Auf! purpurne Flöckchen
Und weiße zu streun!
Wo Mondschein die duftige
Primel umbebt.
Da werde der luftige
Reigen gewebt.
[ ... ]
Die Menschen, gleich Blättern,
Verschwinden sie früh;
In angstvoller Hast
Erbaun sie mit Müh
Den Wolkenpallast;
Im Räumchen von Brettern
Da finden sie Rast.
Wir lachen der grämlichen
Runzeln der Zeit,
Und bleiben die nähmlichen
Morgen wie heut!
Wir herrschen in Reichen,
Wo nimmer dein Born,
O Jugend, versiegt.
Die Ros' ohne Dorn
Am Pfade sich wiegt,
Und ewig kein Zeichen
Im Sternenbuch trügt.
Wo Mondschein die duftige
Primel umbebt,
Da werde der luftige
Reigen gewebt.
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Feenreigen"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) (Harald Krebs) , "Fairy dance", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La ronde des fées", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with: Friedrich von Matthissons sämmtliche Werke, Erster Band, Gedichte, Erster Theil, Wien: Cath. Gräffer und Härter, 1815, pages 99-100.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]