Wüsstest du, wie tief ich leide, was mein Busen schmerzlich trägt, was ich lieb' und leidend meide, was zu Tränen mich bewegt, sanft und linde einem Kinde würd'st du holden Trost mir weih'n, ach, und minder fröhlich sein. Wüsstest du, was mir entschwunden, welcher Reichtum meiner Brust, welche Schmerzen ich empfunden, Gott und mir allein bewusst, schonend leise, liebend weise würd'st du Gram durch Gram verweh'n, nimmer lächelnd vor mir steh'n.
7 Gesänge und Lieder für Bass oder Bariton , opus 121
by Karl Gottlieb Reissiger (1798 - 1859)
1. Lied  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by (Karl Anton Bernhard) Friedrich von Kurowski-Eichen (1780 - 1853), "Wüßtest du", written 1823
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Ach warum weiter, du eilende Welle  [sung text not yet checked]
Ach, warum weiter, du eilende Welle, Führst Du den sehnenden Menschen durch's Leben? Nimmer verweilend auf blumiger Stelle, Kann er der Freude sich nimmer ergeben! Weit schon hinter seinen Tritten Liegt die schöne goldne Zeit! Fern ist seine Seligkeit! Welt und ihrer Lust geweiht, Hat er tiefen Gram erlitten. Und aus seinem Blick entschwunden Ist der Zukunft goldner Schein. Nur Erinn'rung noch allein Mag zum Kranz ihm Blumen reihn, In der heil'gen Weihe Stunden. Fliehe, du eilende Welle, denn nimmer! Mag dich beschwören der Sterblichen Keiner. Doch in des Liedes unsterblichem Schimmer Wandelst du sanfter, und glänzest du reiner. Sturmwind saus't mit kaltem Flügel Über deinem dunkeln Gang. Sieh, du eilst die Wüst' entlang! Weit zurück ist Festesklang, Blumen welken dort am Hügel. Aber freundliche Gestalten Treten aus der dunkeln Nacht. Wunderbarer Schimmer lacht, Ausgeströmt von höh'rer Macht, Wo die milden Engel walten. Du auf des Lebens verrinnender Welle, Singe den Schützenden freundliche Lieder, Und es entblühen in zaubrischer Helle Blumen der lächelnden Kindheit dir wieder.
Authorship:
- by Friedrich Heinrich Karl, Freiherr de La Motte-Fouqué (1777 - 1843), "Lied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Fridr. Baron de la Motte-Fouqué, Neueste Auflage, Wien: Bey B. Ph. Bauer, 1816, pages 37-38
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Wein aus Wasser  [sung text not yet checked]
Auf der Hochzeit [zu Canaan]1, Da fing der Wein zu fehlen an. Wie's nun geschah: Ob's Braut, ob's Bräutigam versah? Es war zu wenig da! -- Doch der Herr mit zu Tische war, Und machte Wein aus Wasser klar. Wie das geschah? Ich glaube, daß es niemand sah; Genug, nun war er da. Nehmt ihr Christen es wohl in Acht: Aus Wasser ward da Wein gemacht; Wie wundernswerth! Euch Schenken hat's der Feind gelehrt, Ihr macht es umgekehrt! --
Authorship:
- by August Kopisch (1799 - 1853), "Wein aus Watter"
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View original text (without footnotes)1 Reissiger: "zu Kanann"; Berger: "in Canaan"; further changes may exist for both, not shown above.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Falsche Bläue  [sung text not yet checked]
Ich hab' in das blaue Meer geschaut, Ich hab' dem blauen Meer vertraut; Ein klarer Himmel lag darein Mit mildem Stern- und Mondenschein, Das hat mich arg betrogen! - Ich warf mich tief in das Meer hinein, Es war kein klarer Himmel drein, Nur wilde, falsche Wogen. - War Alles, Alles erlogen! Ich hab' in den blauen Himmel geschaut, Ich hab' dem blauen Himmel vertraut; Er war so hell, er war so rein, Eine strahlende Sonne brannte drein, Das hat mich arg betrogen! - Die Sonne, sie brannte heiß und schwer, Viel Wolken hat sie um mich her Und böse Wetter gezogen. - War Alles, Alles erlogen! Ich hab' in zwei blaue Augen geschaut, Ich hab' zwei blauen Augen vertraut; Sie schienen fromm, sie schienen rein, Ich schaute lang' und tief hinein, Das hat mich arg betrogen! Ihr heller Glanz ward arge Gluth, Ihr klarer Spiegel wilde Fluth, Die hat mich hinabgezogen. - War Alles, Alles erlogen!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Falsche Bläue", appears in Lieder, in Stimmungen und Gestalten, first published 1844
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Researcher for this page: Harry Joelson5. Soldatenart  [sung text not yet checked]
Wenn man [bei]1 Wein sitzt, was ist da das Beste? Anstoßen, austrinken, ist das Allerbeste! Komm mein lieber Kammerad, Dein bin ich mit Wort und That! Wer das Gläslein heut noch hält, Weiß nicht ob er morgen fällt; Drum wenn man [bei]1 Wein sitzt, ist das Allerbeste Anstoßen, austrinken, ja das ist das Beste! Wenn's vor den Feind geht, was ist da das Beste? Dreinschlagen, dreinschlagen, ist das Allerbeste! Haut und hackt man daß es fleckt, So erwirbt man sich Respekt; Jeder, den man niederbrennt, Macht ein tiefes Compliment. Drum wenn's vor den Feind geht, ist das Allerbeste Dreinschlagen, dreinschlagen, ja das ist das Beste! Flieht uns ein Mädchen, was ist da das Beste? Festhalten, festhalten, ist das Allerbeste! Denn dem Weibervolk gefällt Wer da spielt den Herrn der Welt, Wer nicht lang [vorhero]2 fragt Und recht küßt wie's ihm behagt. Drum, flieht uns ein Mädchen, [ist das Allerbeste Festhalten, festhalten, ja das ist das Beste!]3
Authorship:
- by August Kopisch (1799 - 1853), "Soldatenlied"
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View original text (without footnotes)1 Abt: "beim"
2 [sic] ; Abt : "vorher erst"
3 Abt: "was ist da das Beste? / Festhalten, festhalten ist das Allerbeste, ja das Beste!"
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6. Samson  [sung text not yet checked]
Held Samson Nachts zu Gaza war, 's sind da viel Philister! Wurden die Leut' ihn doch gewahr, Machten ein Geflüster: Flink Philister, seid nicht dumm. Lagert euch ums Haus herum, Mit Spießen und mit Stangen : Kann sein, daß wir ihn fangen! Thor zu! Darauf um Mitternacht Schnarchten sie im Chore, Lief er geschwind, und hub fein sacht Aus die Thür vom Thore, Legte die Pfosten überzwerch, Trug hinaus sie auf den Berg: "Da lieg mit all den Plundern! Ihr Leut' ihr sollt euch wundern!" Und als die liebe Sonne kam -- Thäten sie erwachen, Standen empor, und jeder nahm Seine sieben Sachen: Überall ward spionirt, Nachgespürt und visitirt: Mit Thür und Thor weg ist er; -- Nun fangt ihn ihr Philister!
Authorship:
- by August Kopisch (1799 - 1853), "Samson"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Müllerherz  [sung text checked 1 time]
Dort, wo der Wolke Rosensaum ins Blau der Berge fließt, da unten tief im Talesraum der Bach zur Mühle fließt, die klippet und klappet bei Tag und bei Nacht und hat schon manchen Müller um seine Ruh' gebracht. Die Mühle steht im Dunkelgrün mit Schilf umgeben weit, da sitzet beim Holunderblüh'n am Tor die Müllermaid. Die Räder, sie klippen bei Tag und bei Nacht, und ihrem letzten Burschen, ach, hat's kühle Ruh' gebracht. Zu dieser Mühle Dunkelgrün im Tale zieh ich fort, ich möchte bleiben oder flieh'n, wär' nicht mein Herz schon dort, und klippte und klappte bei Tag und bei Nacht; wär' nicht der erste Müller, den das zur Ruh' gebracht.
Authorship:
- by Julius Bercht (1811 - 1887)
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