Ein heimlich Plätzgen, dort im Grünen, In singendes Gebüsch versteckt, Lind von der Sonne Hauch beschienen, Und von dem weichsten Klee bedeckt, Dies nimmt mich auf in seine Arme, Von ungelegnen Sorgen fern; Hier ruht' ich, frei von allem Harme, Wohl auch den letzten Schlummer gern. Wohl dem, den schon die Erd' umfangen! Auch in dem Grabe schläft sichs schön. Wo schon so viele hingegangen, Wer sollte gern dahin nicht geh'n? Doch wünscht der Mensch zur Schlummerstätte Und für willkommner Träume Nah'n, Sich gern ein reinlich friedsam Bette; Wo könnt' ein schöners mich empfah'n? Die Vögel sängen ihre Lieder, Die schönsten Düfte wehten her; Die reinsten Stralen sänken nieder, Da wär' ein Todesschlaf nicht schwer.
Sechs Gesänge mit Begleitung des Piano-Forte, 12te Sammlung
Song Cycle by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817)
1. Schwermuths Tändelei  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Karl Philipp Conz (1762 - 1827), "Das Lieblingsplätzgen", appears in Gedichte, in Lyrische Gedichte, Tübingen: Heinrich Laupp, first published 1818
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Confirmed with Karl Philipp Conz, Gedichte, erster Band, Tübingen: Heinrich Laupp, 1818, page 64. Appears in Lyrische Gedichte.
Research team for this page: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
2. Der Bund  [sung text not yet checked]
Hast [du's]1 in meinem Auge nicht gelesen Was ungestüm dein Mund seit gestern fragt? Ich [ahn']2 in dir das gleichgeschaffne Wesen, Und meines Daseins öde Dämmrung tagt; In dunkler Wolke webt mit leiser Hand Die Sympathie geheimnißvoll ihr Band. Empfang', Ersehnter, diese [Freudenzähre]3 Zum Dank, daß du den Himmel mir enthüllt! Der Erd' entführt ins Thal der Schattenchöre Einst Psyche nur [allein dein holdes]4 Bild; So rettete von Tauris wildem Strand Sein Heiligtum Orest ins beßre Land. Du, den ich kühn aus Tausenden erwähle, O Schöpfer hoffnungsvoller Blüthenzeit! In diesem Kuß nimm meine ganze Seele, In diesem Ring, das Pfand der Ewigkeit; Am Sternenhimmel flammt das heil'ge Wort: Der Geister Einklang tönt unendlich fort.
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Der Bund", subtitle: "Sie an ihn", appears in In der Fremde (Schweiz und Frankreich) (1787-1794)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The bond", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "L'union", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friedrich von Matthisson, Fünfzehnte Auflage, Zürich: bei Orell, Füßli und Comp., 1851, pages 213-214, in the section "Zweiter Zeitraum. 1787-1793."
1 Danzi: "du"2 Westenholz: "ahnd'"
3 Westenholz: "Freudenzähren"
4 Danzi: "dein liebes, holdes"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
3. An eine deutsche Sängerin  [sung text checked 1 time]
Mädchen mit der Silberstimme, Hör' des Blinden Urtheil an, Dass im Aug' die Seele schwimme Ist des Auges stolzer Wahn. Wahrer tönt aus jeder Kehle, Quillt nur Harmonie empor, Zeugnis einer schönen Seele Für ein fein gebildnet Ohr. Wälzt sein Lied aus kranker Lunge Bacchus und Cytherens Sohn Über die gelähmte Zunge, Ach! wie kränkelt da ihr Ton! Hört den Schmelz der süssen Töne Wenn zum leisen Flötenspiel Ihres Jünglings reine Töne Liebe singt und ihr Gefühl. Leidenschaft verstimmt die Saiten, Stört der Töne Harmonie, Nur aus reiner Seele gleiten Silbertöne, rein wie sie.
Authorship:
- by Benedict Joseph Maria von Koller (1769 - 1798?)
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Researcher for this page: Melanie Trumbull4. Elise  [sung text checked 1 time]
Schön ist einer Rose jugendliche Knospe Wenn Tau sie benetzt aus grüner Laube unter Dornen lächelt; Aber schöner ist doch eine noch. Schön ist hoch am Himmel aus der Wolken Schleier Luna’s Silberschein, der sich auf der Wange schwankender Wellen spiegelt; Aber schöner ist doch eine noch. Schön ist einer Wiese blumenreicher Teppich, Wo die Biene schwärmt, junge Weste spielend laue Düfte würzen; Aber schöner ist doch eine noch. Schöner ist Elise, wenn ihr blaues Auge liebevoll mir winkt, ihres Mundes Lächeln, ihrer Wangen Grübchen weichet Rose, weichet Rose Wies’ und Lunas Schein.
Authorship:
- by Benedict Joseph Maria von Koller (1769 - 1798?)
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Note: Sterkel dedicated this song to Elise Barensfeld. See Beethoven's "Für Elise".
Researcher for this page: Joachim Fischer
5. Das stille Land  [sung text not yet checked]
Ins stille Land! Wer leitet uns hinüber? Schon wölkt sich uns der Abendhimmel trüber, Und immer trümmervoller wird der Strand. Wer leitet uns mit sanfter Hand Hinüber! ach! hinüber Ins stille Land? Ins stille Land! Zu euch, ihr freyen Räume Für die Veredlung! zarte Morgenträume Der schönen Seelen! künft'gen Daseyns Pfand. Wer treu des Lebens Kampf bestand, Trägt seiner Hoffnung Keime Ins stille Land. Ach Land! ach Land! Für alle Sturmbedrohten Der mildeste von unsers Schicksals Bothen Winkt uns, die Fackel umgewandt, Und leitet uns mit sanfter Hand Ins Land der großen Todten, Ins stille Land.
Authorship:
- by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834), "Lied", first published 1805
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Naar 't stille land", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Dans le pays du repos", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Antonio Zencovich) , "Nel paese del silenzio", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von J. G. von Salis. Neueste Auflage. Wien 1815. Bey B. Ph. Bauer, page 138; and with Iris. Ein Taschenbuch für 1805. Herausgegeben von J. G. Jacobi. Zürich, bey Orell, Füssli und Compagnie, pages 338-339.
Research team for this page: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]
6. Frühzeitiger Frühling  [sung text not yet checked]
Tage der Wonne Kommt ihr so bald? Schenkt mir die Sonne, Hügel und Wald? Reichlicher fließen Bächlein zumal. Sind es die Wiesen Ist es das Thal? Blauliche Frische! Himmel und Höh! Goldene Fische Wimmeln im See. Buntes Gefieder Rauschet im Hain; Himmlische Lieder Schallen darein. Unter des Grünen Blühender Kraft, Naschen die Bienen Summend am Saft. Leise Bewegung Bebt in der Luft, Reizende Regung, Schläfernder Duft. Mächtiger rühret Bald sich ein Hauch, Doch er verlieret Gleich sich im Strauch. Aber zum Busen Kehrt er zurück. Helfet, ihr Musen, Tragen das Glück! Saget seit gestern Wie mir geschah? Liebliche Schwestern, Liebchen ist da!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Frühzeitiger Frühling", written 1801, first published 1803
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Primavera precoç", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Vroege lente", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Early spring", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Printemps précoce", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRL Friulian (Ermes Culos) , "Buntìmp di primavera", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , "Πρώιμη άνοιξη", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J. G. Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 90-91, and with Taschenbuch auf das Jahr 1804, Herausgegeben von Wieland und Goethe, Tübingen, in der Cotta'schen Buchhandlung, pages 107-109.
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]