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by Franz Adolf Friedrich von Schober (1796 - 1882)

Vergissmeinnicht
Language: German (Deutsch) 
Our translations:  CAT DUT ENG FRE ITA
Als der Frühling sich vom Herzen
Der erblühten Erde riß,
Zog er noch einmal mit Schmerzen
Durch die [Flur]1, die er verließ.

Wiesenschmelz und Saatengrüne
Grüßen ihn mit hellem Blühn,
Und die Schattenbaldachine
Dunklen Walds umsäuseln ihn.

Da im weichen Sammt des Mooses
Sieht er, halb [vom]2 Grün verdeckt,
Schlummersüß, ein kummerloses
Holdes Wesen hingestreckt.

Ob's ein Kind noch, ob's ein Mädchen,
Wagt er nicht sich zu gestehn.
Kurze blonde Seidenfädchen
Um das runde Köpfchen wehn.

Zart noch sind die schlanken Glieder,
[Unentwickelt]3 die Gestalt,
Und doch scheint der Busen wieder
Schon von Regungen durchwallt.

Rosig strahlt der Wangen Feuer,
Lächelnd ist der Mund und schlau,
Durch der Wimpern duft'gen Schleier
Aeugelt schalkhaft helles Blau.

Und der Frühling, wonnetrunken
Steht er, und doch tief gerührt;
In das holde Bild versunken,
Fühlt er ganz, was er verliert!

Aber dringend mahnt die Stunde,
Daß er schnell von hinnen muß.
Ach! da brennt auf ihrem Munde
Glühend heiß [sein]4 Scheidekuß.

[Und in Duft ist er entschwunden. -
Doch das Kind entfährt dem Schlaf,
Tief hat sie der Kuß entzunden,]5
Wie ein Blitzstrahl, der sie traf.

Alle Keime sind entfaltet,
Die ihr kleiner Busen barg,
Schnell zur Jungfrau umgestaltet,
Steigt sie aus der Kindheit Sarg.

Ihre blauen Augen schlagen
Ernst und liebelicht empor,
Nach dem Glück scheint sie zu fragen,
[Das]6 sie ungekannt verlor.

Aber Niemand gibt ihr Kunde,
Alle sehn sie staunend an,
Und die Schwestern in der Runde,
Wissen nicht wie ihr gethan.

Ach sie weiß es selbst nicht! - Thränen
Sprechen ihren Schmerz nur aus,
Und ein unergründlich Sehnen
Treibt sie aus sich selbst heraus;

Treibt sie fort, das Bild zu finden,
Das in ihrem Innern lebt,
Das ihr Ahnungen verkünden,
Das in Träumen sie umschwebt.

Felsen hat sie überklommen,
Berge steigt sie ab und auf;
Bis sie an den Fluß gekommen,
Der ihr hemmt den Strebelauf.

[Hier,]7 im Ufergras dem feuchten,
Wird ihr heißer Fuß gekühlt,
Und [im Wellenspiegel]8 leuchten
Siehet sie ihr eignes Bild.

Sieht des Himmels blaue Ferne,
Sieht der Wolken Purpurschein,
Sieht den Mond und alle Sterne; -
Milder fühlt sie ihre Pein.

Gern mag sie an dieser Stelle
Sich die stille Wohnung bau'n,
Der verklärten sanften Welle
Kann sie rückhaltslos vertrau'n.

Denn es ist ihr aufgegangen:
Daß sie eine Seele fand,
Die ihr [innerstes]9 Verlangen,
Ihren tiefsten Schmerz verstand.

Und sie fühlt sich ganz genesen,
Wenn sie zu dem Wasser spricht,
Wie zu dem geahnten Wesen:
O vergiß, vergiß mein nicht!

Available sung texts:   ← What is this?

•   F. Schubert 

F. Schubert sets stanzas 1-17, 19, 18, 20

View original text (without footnotes)

Confirmed with Gedichte von Franz von Schober. Stuttgart und Tübingen. J. G. Cotta'scher Verlag. 1842, pages 15-18 (above); and with Gedichte von Franz von Schober. Zweite, vermehrte Auflage. Leipzig Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber. 1865, pages 16-20 (see note 5). Note: Schubert received all the poems from Schober in handwritten form. A (possibly later) autograph of this poem is kept in the Vienna City Library. In the autograph as well as Schubert's song, stanzas 18 and 19 above are exchanged.

Note for Schubert's song: in the repetition of stanza 17, line 4 changes from "Milder fühlt sie ihre Pein" to "Milder fühlt sie alle Pein".

1 Schober's manuscript, and Schubert: "Welt"
2 Schober's manuscript: "von"
3 Schubert: "Unentfaltet"
4 Schubert: "der"
5 Schober (1865 edition):
Und wie er in Duft verschwindet
Fährt das Kind aus tiefem Schlaf,
Denn es hat der Kuß gezündet,
6 Schubert: "Was"
7 Schubert: "Doch"
8 Schubert: "in seinem Spiegel"
9 Schubert: "innigstes"

Text Authorship:

  • by Franz Adolf Friedrich von Schober (1796 - 1882), "Vergißmeinnicht", subtitle: "Blumenballade", appears in Gedichte, in Frühlingslieder, no. 6 [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Franz Peter Schubert (1797 - 1828), "Vergissmeinnicht", D 792 (1823), published 1833, stanzas 1-17,19,18,20 [sung text checked 1 time]

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "No m’oblidis", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Vergeet-mij-niet", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "Forget me not", copyright ©
  • FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Ne m'oublie pas", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
  • ITA Italian (Italiano) (Antonio Zencovich) , "Non ti scordar di me", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission


Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]

This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 80
Word count: 412

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This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
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