Der Kaiser flieht vertrieben, Flieht das eigne Land; Das Heer ist aufgerieben, Fliehend seine Schand. Nur Die sind ihm geblieben, Die er oft verkannt, Denn streng sind, die uns lieben, Noth hat Lieb erkannt, Er grüßt die alten Tage Seiner Jugendzeit, Vergißt der Zeiten Plage In Vertraulichkeit. ... Zum Fluß ist er gekommen, Findet keine Brück, Da wird sein Herz beklommen, Er kann nicht zurück. Da kommt ein Schiff mit Netzen: "Schiffer, nimm zum Lohn, Willst Du uns übersetzen, Meine goldne Kron." Der Schiffer hat genommen Seine goldne Kron, Doch eh' er über kommen, War der Feind dort schon. ... "So lieb dir ist dein Leben, Fahr zurück an's Land, Den Schifflohn will ich geben Mit der eignen Hand." Der Kaiser droht zu schlagen Mit dem goldnen Stab, Doch schnell zurückgetragen, Ihn dem Schiffer gab. Jetzt sah er, wie die Feinde Ihn am Ufer sehn, An Freundes Busen weinte, Wollte schier vergehn. ... "Ich hab nichts mehr zu geben, Als den Mantel mein, Der giebt mir Noth im Leben, Bald auch Todespein: War meiner Noth Beglücken Eurer Tage Preis, Den Purpur reißt in Stücken, Geb ihn allen Preis!" Er faßt soviel er konnte, Jeder riß sein Stück, Es auf dem Herzen sonnte, Wie ein Stern im Glück. ... Die Stücke heften Alle Auf die Kleider fest, Und vor den Feind mit Schalle Halten Ordensfest. Dann stellen sie sich Alle Rings zum Kaiser treu, Daß er von einem Walle Rings geschützet sei. Der Purpurstern kann blitzen, Wärmt auch wohl das Herz, Kann nicht als Harnish schützen Vor der Pfeile Erz. ... "Jetzt flieht!" befiehlt der Kaiser, "Flieht, ich sterb allein!" Sie rufen All' zum Kaiser: "Das soll nimmer sein, Der Purpur ist zerrissen, Aus ist nun Dein Reich, Vor Gott wir stehen müssen Bald mit Dir zugleich. Wir wollen hiee sic vergehen, Froh des ew'gen Muths; Aus unserm Blut erstehen Rächer Deines Bluts." ... Die Feinde sehn sie blicken, Sehn die Sterne hell, Und ihre Pfeile drücken In die Herzen schnell, Nach aller Edlen Falle, Fällt der Kaiser auch, Sein Segen über Alle Ist sein letzter Hauch. Die blutigen Purpurstücke Halten frisch die Farb', Der Feind ist groß im Glücke, Nicht den Schmuck verdarb.
B. Arnim sets stanzas 1-3
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View text with all available footnotesConfirmed with Armuth, Reichthum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores- eine wahre Geschichte zur lehrreichen Unterhaltung armer Fräulein aufgeschrieben von Ludwig Achim v. Arnim, herausgegeben von Wilhelm Grimm, Zweiter Band, Berlin: bei Veit & Comp., 1840, pages 425-428. Note: the stanzas of the poem are separated by prose in the novel, indicated by "[...]"
Authorship:
- by Karl Joachim ("Achim") Friedrich Ludwig von Arnim (1781 - 1831), no title, appears in Armuth, Reichthum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Bettina von Arnim, née Brentano (1785 - 1859), "Romanze", stanzas 1-3 [sung text checked 1 time]
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
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