by Ernst Konrad Friedrich Schulze (1789 - 1817)
Jägerlied
Language: German (Deutsch)
Was blitzt in den Büschen so hell, was schallt In dem grünen Gehege so munter? Was zieht hervor aus dem dunkelen Wald Und fern von den Bergen herunter? Wir sind die Jäger, wir ziehn von Haus Und wollen zum Feind in das Feld hinaus, Zum Krieg, Zum Sieg Und zum Siegesschmaus. Von dem lustigen Harzwald kommen wir her, Wo nach Gold und nach Silber sie graben. Uns frommet das Gold und das Silber nicht mehr, Nur die Freiheit wollen wir haben. Drum liessen wir Andern den thörichten Wahn Uns haben mit Eisen uns angethan; Nur das Schwert Hat Werth Auf der bluthigen Bahn. Schön ist's zu lieben, zu trinken schön, Schön ist's zu schlummern im Grünen, Doch frölicher ist's, in der Schlacht zu stehn Und sich Beut' und Kranz zu verdienen; Hell lodert wie Liebe des Kampfes Gluth, Und wo Viele schlummern, da schlaft sich's gut, Und es trinkt, Wer sinkt, Sey's Wein, sey's Blut. Oft haben wir wohl in der dunkeln Nacht Bei Stürmen und Regenschauern Hoch auf dem Fels und in Schluchten gewacht, Um das streifende Wild zu belauern. Jetzt ziehen wir muthig im Sonnenlicht Und sehen dem Feind in das Angesicht, Sey's Jagd, Sey's Schlacht, Uns kümmert's nicht. Mag fliehen der Feige durch Wald und Feld, Wenn die stärkere Zahl ihn bestreitet; Wo das Bild uns in Schaaren entgegenprellt, Da wird was Rechtes erbeutet. Und wenn auch unzählig der Feind uns droht, Uns blitzt aus den Händen der sichere Tod; Ein Knall Ein Fall, Das ist Jägergebot. Drum haltet zusammen und stehet fest, Der Eine den Andern zu decken! Wenn nur vom Freunde der Freund nicht lässt, Kann wenig der Feind uns erschrecken. Doch steht dein Nam' auf den tödtlichen Blei, So fliegt dir auch nimmer die Kugel vorbei; Vom Freund, Vom Feind, Es ist einerlei. Denn der grösste Jägersmann ist der Tod, Der will an der Luft nur sich laben; Wohl fährt er mit Bluthe die Haiden roth, Doch die Beute lässt er den Raben. Und er saust und braust mit Sturmes Gewalt Hoch über die Berg' und über den Wald; Und es bebt, Was lebt, Wenn sein Jagdhorn schallt. Doch was frommt's, vor dem mächtigen Jäger zu fliehn, Der nimmer vorübergeschossen? Viel rühmlicher ist es uns, mitzuziehn, Dem Starken als starke Genossen. Und wenn er auf uns auch den Bogen spannt, Wer kühn ihm das Angesicht zegewandt, Der fällt Als Held Von des Helden Hand.
J. Raff sets stanzas 1, 3-4
Confirmed with Sämmtliche Poetische Werke von Ernst Schulze, Neue Ausgabe mit sechzehn Kupfern, Dritter Theil, Leipzig, F. X. Brockhaus, 1822, pg. 64-66.
Authorship:
- by Ernst Konrad Friedrich Schulze (1789 - 1817), "Jägerlied", written 1814 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by (Joseph) Joachim Raff (1822 - 1882), "Jägerlied", op. 122 (10 Lieder für Männerchor) no. 8 (1853-63), published 1867, stanzas 1,3-4 [ men's chorus ] [sung text checked 1 time]
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