by Richard von Kralik (1852 - 1934)
Die Liebesbrücke
Language: German (Deutsch)
Was leuchtet dort über das Wasser? Das goldene Königsschloss. Doch hinüber kommst du nimmer, das Wasser ist viel zu groß. Was blickt dort nieder vom Fenster? Die Königin, die Schönste im Land. Sie schauet hin über das Wasser, hinüber bis an den Strand. Am Strande sitzt ein Fischer, ein kühner Fischerknab': "Ich muss hinüber zur Holden, und würd' auch die Welle mein Grab." Der Fischer sprang in das Wasser, es erbarmte sich seiner der Fluss; die Welle trug ihn zum Lande, er lag zu der Königin Fuß. Nicht zürnte die hohe Fraue ob des Knaben verzweifeltem Mut, sie beugte das herrische Sinnen, sie ward dem Wagenden gut. "Zu groß ist des Wassers Grauen, nicht duld' ich das länger von dir! Eine Brücke lass' ich dir bauen, dass du sicher kommest zu mir." Nach Männern sandte die Gute, die Männer kamen daher. Sie baute die prangende Brücke - der Knabe kam nimmermehr.
Text Authorship:
- by Richard von Kralik (1852 - 1934) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Mathilde von Kralik (1857 - 1944), "Die Liebesbrücke", subtitle: "Ballade", 1896 [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2024-10-26
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Word count: 150