by Karl Wilhelm Ferdinand Enslin (1819 - 1875)
Beim Spaziergang
Language: German (Deutsch)
Das schönste Leben ist im Freien, Mag Sonne scheinen, mag es schneien: Natur ist ewig neu und schön! Laßt uns in Thäler und auf Höh'n Spazieren! So frisch, so froh wird Leib und Seele; Und was uns drücke auch und quäle: Wir schütteln's ab in freier Luft, Wenn wir in süßem Blüthenduft Spazieren. Es wallt ja Alles hin und wieder, Es geht ja Alles auf und nieder; Und in den Tiefen, auf den Höhn, Was lebt und webt, das will auch gehn Spazieren. Die Sonne und der Mond, sie kreisen, Und auch die lieben Sternlein reisen, Die Luft, das Wasser ziehen fort Und gehen stets von Ort zu Ort Spazieren. Der Vogel in den hohen Lüften, Der Käfer unter Blumendüften, Die Schnecke und der Wurm im Sand, Die Spinn' und Mücke an der Wand Spazieren. Hinaus, hinein in alle Weiten! Nicht fahren wollen wir und reiten; Das, was am meisten uns gefällt: Wir gehn in Gottes schöner Welt Spazieren. Das gibt zur Arbeit Kraft und Stärke, Macht rüstig uns zu gutem Werke: Und wenn wir matt und müde sind, Dann gehen wir in's Bett geschwind Spazieren.
Confirmed with Karl Enslin, Lebensfrühling: Gedichte für die Jugend, zweite verbesserte und vermehrte Auflage, Leipzig: Friedrich Brandstetter, 1851, pages 187 - 189.
Authorship:
- by Karl Wilhelm Ferdinand Enslin (1819 - 1875), "Bei'm Spaziergang", appears in [Lebensfrühling.] Gedichte für die Jugend [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885), "Beim Spaziergang", op. 88, Heft 2 no. 8, published 1852 [ voice and piano ], from Lebensfrühling. Gedichte für die Jugend, von K. Enslin, no. 8, Offenbach, André [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
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