by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Da trat ich als ein Pilger ein
Language: German (Deutsch)
Da trat ich als ein Pilger ein und fühlte voller Qual an meiner Stirne dich, du Stein. Mit Lichtern, sieben an der Zahl, umstellte ich dein dunkles Sein und sah in jedem Bilde dein bräunliches Muttermal. Da stand ich, wo die Bettler stehn, die schlecht und hager sind: aus ihrem Auf- und Niederwehn begriff ich dich, du Wind. Ich sah den Bauer, überjahrt, bärtig wie Joachim, und daraus, wie er dunkel ward, von lauter Ähnlichen umschart, empfand ich dich wie nie so zart so ohne Wort geoffenbart in allen und in ihm. Du läßt der Zeit den Lauf, und dir ist niemals Ruh darin: der Bauer findet deinen Sinn und hebt ihn auf und wirft ihn hin und hebt ihn wieder auf.
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- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Das Stundenbuch, in 1. Das Buch vom mönchischen Leben , no. 57 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
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