by Christian Wilhelm Spieker (1780 - 1858)
Taubenliedchen
Language: German (Deutsch)
Du kleiner Schlag voll Tauben, wie bin ich dir so hold! Dich ließ' ich mir nicht rauben um vieles blankes Gold. Fand irgend noch ein Bettchen hienieden Lieb' und Ruh', ist's hinter deinem Brettchen, du liebes Häuschen du. Einmütiglich, wie Schwestern und Brüder, siedelt froh das kleine Volk in Nestern von leichtgeflocht'nem Stroh, wärmt seine kleinen Eier mit Lieb' und Treue d'rin, sucht Körnchen vor der Scheuer und rauscht zum Brunnen hin. Voll Mordlust, wie der Parder, mit räuberischem Zahn schleicht abends oft der Marder vom Kirchenturm heran und schnobert um die Klappe. O Schelm, nimm dich in Acht, dass Spitz dich nicht ertappe, der Haus und Hof bewacht. Nein, Täubchen, ihn gelüstet umsonst nach Raub und Mord. Seid unverzagt und nistet in eurem Häuschen fort. Vom Lärm der Welt geschieden bescher' und Gott wie euch ein Herz, an sanftem Frieden, an treuer Liebe reich!
Confirmed with Louise Thalheim, eine Bildungsgeschichte für gute Töchter von Dr. C. W. Spieker, Leipzig, 1816.
Text Authorship:
- by Christian Wilhelm Spieker (1780 - 1858), "Taubenliedchen", appears in Louise Thalheim, eine Bildungsgeschichte für gute Töchter, first published 1816 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Adam Anthes (1789 - 1843), "Taubenliedchen", op. 6 no. 6 [ voice and piano ], from Sechs Lieder mir Clavierbegleitung aus Luise Thalheim, Eine Bildungsgeschichte für gute Töchter, no. 6 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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