by Josef Hermann Hillischer (1825 - 1897), as Josef Hermann Hillisch
Wanderlos
Language: German (Deutsch)
Sah am Weg ein Blümchen steh'n reizend zum Entzücken; streckte schon die Hand darnach, es vom Strauch zu pflücken. Doch besinnend, dachte ich: Lass dich nicht berücken, den zerlumpten Wandersmann wird es doch nicht schmücken. Trug am Weg ein grüner Baum gold'ne Frucht am Aste; wollt' in seinem Schatten schon laden mich zu Gaste. Doch ich musste weiter zieh'n, weil mich Bangen fasste: Nacht und Sturm dräut ferne mir, wenn ich weil' und raste. Flog ein Vöglein vor mir her, hoch, auf leichten Schwingen, ließ bis an mein Wanderziel froh sein Lied erklingen. Da vergaß ich Blum' und Baum und begann zu singen, ließ mein Lied, dem Vöglein gleich, hell die Nacht durchdringen. Also zieht der Wandersmann durch das ganze Leben. Glanz und Pracht, selbst Herdesglück kann er nicht erstreben. Eins nur ward ihm als Ersatz, froh sein Herz zu heben: Wandernd wird ihm der Gesang Glück und Frieden geben.
Confirmed with Gedichte von Joseph Hermann Hillisch, Linz, 1855.
Text Authorship:
- by Josef Hermann Hillischer (1825 - 1897), as Josef Hermann Hillisch, "Wanderlos" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Schnaubelt (1814 - 1871), "Wanderlos", op. 42 no. 12, published 1871 [ men's chorus a cappella ], from Lieder-Album für Männergesang, no. 12, Regensburg, Georg Joseph Manz [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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