Als Jesus am Abend schlafen sollt',
folgten ihm stets elf Engelein hold;
die hielten hoch ihre Rerzelein:
viel Sterne, silberbell von Schein.
Und als Er nun in sein Bettchen lag,
traten sie nåher, heilig und zag,
und nahmen einander still bei der Hand
zum Reigen, der um sein Lager stand,
und fangen Liedlein wundersacht,
wie Nachtigallen in Lenzesnacht.
Fielen dann Rindchens Äugelein zu,
löschten sie schnell ihren Stern zur Ruh,
und jeder wählte sacht, ganz sacht,
sich ein Plätzchen für die Nacht.
Zwei setzten sich, grûn wie das wogende Meer,
zu Håupten und am Fußende her ...
Rechts und links am Bettgestell
saßen zwei andre, wie Schnee so hell.
Zwei taten nichts als das Rindlein decken;
die waren Azur wie die Sommernacht.
Zwei mußten Es, küssend, des Morgens wecken,
die waren getaucht in Morgenpracht.
Zwei breiteten ihre Flügel, die blauen,
als lebenden Himmel über den Wicht,
ihr Kleid war wie das Morgengrauen,
von ihrem Antlig strahlte Licht.
Ein jeder trug auf dem Haupte sein
einen schimmernd roten Rosenschein!
Ein einziger stand abseits, allein,
und wagte sich nicht zu des Bettes Schrein, 
die Augen in Trånen, blieb er staan,
und sah von fern das Rindchen an:
Der trug auf dem Haupt einen Dornenhut,
sein Hånde und Füße tropften von Blut ...