LiederNet logo

CONTENTS

×
  • Home | Introduction
  • Composers (20,159)
  • Text Authors (19,577)
  • Go to a Random Text
  • What’s New
  • A Small Tour
  • FAQ & Links
  • Donors
  • DONATE

UTILITIES

  • Search Everything
  • Search by Surname
  • Search by Title or First Line
  • Search by Year
  • Search by Collection

CREDITS

  • Emily Ezust
  • Contributors (1,115)
  • Contact Information
  • Bibliography

  • Copyright Statement
  • Privacy Policy

Follow us on Facebook

from Volkslieder (Folksongs)
Translation by Karl Friedrich August, Herzog von Mecklenburg-Strelitz (1785 - 1837)

Des Bettlers Tochter von Bednall Green
Language: German (Deutsch)  after the English 
Erste Abteilung

 Ein Bettelmann, schon lange blind,
 Er hat ein reizend schönes Kind,
 Drum fehlt's an schmucken Freiern nie,
 Denn engelhold war schön Bessee

 Doch war sie gleich ein lieblich Ding,
 Des Bettlers Erbin schätzt gering
 Der Freier reiche Sippschaft, die
 Nicht liebentbrannt war für Bessee.

 Man hört sie drum in Tränen fleh'n:
 Laß, lieber Vater, laß mich gehn,
 Zu suchen Brot, Glück find ich nie!
 Ja, zieh' nur hin, zieh hin, Bessee!

 Mit grauem Linnenkleid bedeckt,
 Das ihre Schönheit fast versteckt,
 Verläßt bei Nacht die Eltern sie,
 Die beide weinten um Bessee.

 Sie ging bis hin zum nächsten Ort,
 Da wußte sie nicht weiter fort,
 Und weinend schon wehklagte sie:
 Schwer liegt das Schicksal auf Bessee!

 Doch Rumford war's, das vor ihr lag,
 Als wieder graut der junge Tag.
 Im Haus zum Schild, so schön war sie,
 Ward aufgenommen gleich Bessee

 Sie war noch keinen Monat dort,
 Ließ Herr und Frau sie nicht mehr fort,
 Und wackre leut', ich weiß nicht wie,
 Verliebten gleich sich in Bessee.

 Sie schenkten Silber ihr und Gold
 Und waren ihr in Liedern hold,
 Die sangen ihrem Liebreiz sie,
 Denn voller Liebreiz war Bessee.

 Jetzt werben vier zugleich um sie,
 Doch sie sagt standhaft immer: Nein,
 Ich will nicht reich und vornehm frei'n,
 Und mehr noch liebt man schön Bessee

 Ein hoher Ritter, brav und schön,
 Sucht nachts vermummt zu ihr zu gehn:
 Auch wirbt aus gutem Haus um sie
 Ein Jungherr auch und liebt Bessee

 Ein Kaufherr, klug, besonnen, reich,
 Zeigt sich als dritter Freier gleich,
 Und ihres Hausherrn Söhnchen, sieh,
 Es ruft: Ich sterbe für Bessee!

 Der Ritter spricht: An meiner Brust
 Erfahre lauter Freud' und Lust!
 Komm, sei mein Glück! Kamm, sei Lady!
 Ich sterb' aus Liebe sonst, Bessee!

 Der Jungherr spricht: Erhöre mich,
 Gleich einer Lady halt' ich dich,
 Mein Leben ist voll Sorg' und Müh',
 Es ward' nur schön durch dich, Bessee!

 Der Kaufherr spricht: Nein, sei für mich!
 In London lebe königlich!
 Manch Schifflien mir das Glück verlieh,
 Doch mein Juwel bist du, Bessee!

 Und seufzend sie zur Antwort gibt:
 Beim Vater werbe, wer mich liebt,
 Den Eltern widersprech' ich nie,
 Und treue Liebe lohnt Bessee!

 Ein Jeder spricht: ich bin bereit,
 Dies Zögern schon ist Ewigkeit,
 Doch daß ich gleich van hinnen zieh',
 Sprich, wo dein Vater wohnt, Bessee!

 So eilet denn nach Bednall Green
 Zum armen blinden Bettler hin,
 Wer jemals ihm Almosen lieh,
 Kennt, den als Vater ehrt Bessee!

 Zu kennen ist er gar nicht schwer,
 Er zieht mit Glock' und Hund umher,
 Ein seltsam Männlein, Gott weiß wie,
 Dach liebt ihn sehr sein Kind Bessee.

 Der Kaufmann spricht: Bist nicht für mich!
 Der Gastherr: Ich verwerfe dich!
 Der Jungherr spricht: Mein Weib wird nie
 Ein Bettelkind, leb' wohl, Bessee!

 Der einz'ge Rittersmann, der spricht:
 Die treue Liebe feilschet nicht,
 Und schön ist Schönheit, wo und wie,
 Kamm her zu mir, sei mein, Bessee!

 Komm eilig denn zum Vater hin!
 Wir lassen dich dahin nicht zieh'n,
 So legen sich dich die Vettern drein,
 Sie darf nicht Eure Lady sein!

 Und ehe noch die Nacht entflohn,
 Sind er und sie auf und davon,
 Sippschaft und Freier hinterher,
 Bessee sie liebten alle sehr.

 Sie reiten eilig wie der Wind,
 Erreicht wird Bednall Green geschwind,
 Vor stellt der Ritter höflich sie,
 Und alles eifert um Bessee.

 Der Vater zu den Neidern spricht:
 An meiner Tür verspottet nicht,
 Die ihr nur Samt und Perlen wollt,
 Mein armes Kind, mehr wert als Gold.

 Erscheint sie denn nur würdig euch,
 Wenn sie an armem Golde reich,
 Dann kann sie eure Lady sein,
 Denn Kind und Gold sind beides mein!

 Habt ihr des eignen Reichtums mehr,
 Dann treffe euer Spott mich schwer,
 Doch eignes Gold nur zeiget mir,
 Des Bettlers Mammon seht ihr hier!

 Manch Goldstück wirft die Sippschaft hin,
 Doch trübt dies nicht des Bettlers Sinn,
 Für eins der ihren warf er zwei,
 Und schleppt viel tausend Pfund herbei.

 So war des Zimmers Estrich ganz
 Bedeckt mit eitel Goldes Glanz,
 Und alle Vettern riefen laut:
 Halt', Bettler, ein! Sie ist die Braut!

 Der Bettler reicht der schönen Maid
 Nach hundert Pfund zum Hochzeitskleid.
 Was ich versprach, ich hab's getan,
 Nun tut das Eure, junger Mann!

 Die Freier sieht man grämlich stehn,
 Die kurz vorher so scheel gesehn,
 Ein jeder denkt: Du warst ein Tor,
 Denn Reue rief der Schatz hervor.

 Bessee, die ihres Ritters wert,
 Wird bald als lady hoch geehrt,
 Der Neid verstummt, der Haß muß fliehn
 Vor Bettlers Kind von Bednall Green.

 Das Hochzeitsfest, der Gäste Pracht,
 Dies, liebe Herrn, hab' ich gedacht,
 Hört besser sich als zweiter Sang,
 Für einen wär' es viel zu lang.

Zweite Abteilung

 Die Hochzeit festlich zu begehn,
 Wählt man ein Schloß gar reich und schön,
 Und schmückt's mit seltnen Dingen ganz;
 Der Braut zur Ehr' ward all der Glanz.
 
 Und durch ganz England hin erschallt
 Der Ruf des Festes, und es wallt
 Gar mancher edle Lord daher,
 Und alles nur Bessee zur Ehr'.

 Nun geht's zur Kirch; es zieht voran
 Der tapfre junge Rittersmann,
 Ein schöner Engel glänzt die Braut,
 Wie wird sie von den Lords beschaut!

 Und zum Bankett schleppt man herbei
 Viel köstlich feine Leckerei,
 Nicht Kiebitz und nicht Rebhuhn fehlt,
 Das gute Wildpret nicht gezählt.

 Ich sah viel Seltnes, einer spricht, 
 Den lust'gen Bettler aber nicht.
 Mein Vater ist gering, ihr Herrn, 
 Und hier erglänzet Stern bei Stern.

 Noch hallt dies Wort, da tritt heran 
 Im Federhut der Bettelmann, 
 Mit seid'nem Mantel angetan, 
 Ein Sänger, scheint es, will er sein,

 Er trägt im Arm ein Saitenspiel
 Und spricht: Ich sänge, wenn's gefiel,
 Ein Liedlein euch, auch deren mehr,
 Der schönen Braut Bessee zur Ehr'!

 Es wird bejaht, er spielt und singt,
 Daß jedem es zu Herzen dringt,
 Und voller Einfalt trägt er vor
 Das Liedchen, dem ihr leiht das Ohr:

 Des blinden Bettlers Tochter wohnt'
 Im Hüttchen einst, doch keine thront
 Als Königin so schön wie sie,
 Dies süße Kind, es heißt Bessee!

 Des Vaters einz'ge Habe ist
 Der Pfennig, den die Milde beut,
 Doch gab er Schätze wie ihr wißt,
 Und hat noch manches, das erfreut.

 Schmäht einer ihre Niedrigkeit,
 So wißt, der Vater steht bereit,
 So hoch geboren als gesinnt,
 Auch hoch zu stellen noch sein Kind!

 Von Simon Montfort sing ich euch,
 Der einst so mächtig, groß und reich
 Als der Barone Haupt erschien,
 Wer kennt ihn heut'? Sein Nam' ist hin!

 Erwählt zum Führer in der Schlacht, 
 hat er dem Amte Ruhm gebracht. 
 Doch König Heinrich hieß sein Feind, 
 Sein König war's, ihr Augen weint!

 In jener Schlacht auf Evesham Feld
 War seinem Lauf das Ziel gestellt.
 Hier, wo die Macht des Aufruhrs brach,
 Herr Simon auch erschlagen lag!

 An seiner Seite fiel der Sohn,
 Tot glaubte man den Armen schon.
 Tot ist der junge Montfort nicht,
 Doch ewig hin sein Augenlicht!

 So lag er leblos, bis die Nacht
 Dem zweiten Tag ein Ende macht.
 Ein edles Fräulein fand ihn hier,
 Sie ward mein Weib, sie gab dich mir;

 Den Vater sucht' sie auf bei Nacht,
 Der auch gefallen in der Schlacht.
 Da fand sie Montfort's Sohn für ihn
 Und reges Mitleid riß sie hin!

 Sein Elend pflegt und lindert sie,
 Und macht, den man im ganzen Reich
 Für tot gewähnt, durch ihr Jawort reich,
 Und schenkt' ihm dich, mein Kind Bessee!

 Den Feinden blieben Ruhm und Macht,
 Wir wechseln eilig Stand und Tracht.
 Der Bettler braucht Juwelen nicht,
 Es ward Bessee des Blinden Licht.

 Dies, edle Herren, ist mein Sang,
 Der ich einst war van eurem Rang.
 Verratet mein Geheimnis nie,
 Es kenn' es nur mein Kind Bessee!

 Verwundert standen ob der Mär
 Die hohen Gäste rings umher,
 Bald staunten schön Bessee sie an,
 Bald unsern blinden Bettelmann.

 Umarmend nun die schöne Braut,
 Erklärten die Zeugen laut:
 Von edler Abkunft ist sie ganz,
 Es mehrt Bessee des Stammes Glanz!
 
 So endet sich in Freud und Lust
 Das Hochzeitsfest, und in der Brust
 Des Bräut'gams bleibt kein Schmerz zurück,
 Und lange Jahre blüht ihr Glück.

Text Authorship:

  • by Karl Friedrich August, Herzog von Mecklenburg-Strelitz (1785 - 1837) [an adaptation] [author's text not yet checked against a primary source]

Based on:

  • a text in English from Volkslieder (Folksongs) , "The Daughter of the Blind Beggar of Bednall Green", first published 1765
    • Go to the text page.

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Carl Loewe (1796 - 1869), "Des Bettlers Tochter von Bednall Green", 1834 [sung text checked 1 time]

Researcher for this page: John H. Campbell

This text was added to the website: 2003-11-03
Line count: 222
Word count: 1319

Gentle Reminder

This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

Donate

We use cookies for internal analytics and to earn much-needed advertising revenue. (Did you know you can help support us by turning off ad-blockers?) To learn more, see our Privacy Policy. To learn how to opt out of cookies, please visit this site.

I acknowledge the use of cookies

Contact
Copyright
Privacy

Copyright © 2025 The LiederNet Archive

Site redesign by Shawn Thuris