by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Denn Gärten sind, – von Königen gebaut
Language: German (Deutsch)
Denn Gärten sind, – von Königen gebaut, die eine kleine Zeit sich drin vergnügten mit jungen Frauen, welche Blumen fügten zu ihres Lachens wunderlichem Laut. Sie hielten diese müden Parke wach; sie flüsterten wie Lüfte in den Büschen, sie leuchteten in Pelzen und in Plüschen, und ihrer Morgenkleider Seidenrüschen erklangen auf dem Kiesweg wie ein Bach. Jetzt gehen ihnen alle Gärten nach – und fügen still und ohne Augenmerk sich in des fremden Frühlings helle Gammen und brennen langsam mit des Herbstes Flammen auf ihrer Äste großem Rost zusammen, der kunstvoll wie aus tausend Monogrammen geschmiedet scheint zu schwarzem Gitterwerk. Und durch die Gärten blendet der Palast (wie blasser Himmel mit verwischtem Lichte), in seiner Säle welke Bilderlast versunken wie in innere Gesichte, fremd jedem Feste, willig zum Verzichte und schweigsam und geduldig wie ein Gast.
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Das Stundenbuch, Leipzig: Insel-Verlag, 1918, page 91.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Das Stundenbuch, in 3. Das Buch von der Armut und dem Tode, no. 14 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
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