by (Christian) Ferdinand Naumann (1819 - 1876)
Komm zu mir
Language: German (Deutsch)
Um ein süßes Meingedenken hab' ich, Holde, dich gebeten, seit zu mir in meine Träume ist dein liebes Bild getreten. Deiner Augen frommes Lächeln sprach zu meinem kranken Herzen: „Komm zu mir, dass Perlen werden aus den Tränen deiner Schmerzen!“ Und das Wort ist durch mein Leben wie ein Sonnenstrahl gedrungen; wieder hab' ich wie der Vogel in der Maienluft gesungen. Und ich falte meine Hände; ach, ich hab' so viel zu beten, seit zu mir in meine Träume ist dein liebes Bild getreten. Wie ein stiller Segen Gottes blickt der Abendstern hernieder in den Traum der Lindenblüten, in der Nachtigallen Lieder. Denn Gott sprach zum Abendsterne: „Sollst bis in die Seele dringen, sollst ihr nach dem Kampf die Ruhe, nach dem Schmerz den Frieden bringen.“ Aus dem Himmel kommt das Leben nieder zu der armen Erde, dass sie wie der Himmel selber licht und wunderprächtig werde. Aus dem Himmel kommt der Frieden nieder in das Herz, das arme, wieder fängt es an zu maien nach dem tiefen, dunklen Harme. „Komm zu mir!“ Das ist der Zauber, der mich seitdem hält gebunden, weil mein Herz in deinem Herzen seinen Himmel hat gefunden. Und wie von dem Himmel droben zu der Erde kommt das Leben, hat dein süßes Wort auch Frieden meinem armen Herz gegeben. Seitdem blüht ein neuer Frühling wunderprächtig tief im Herzen, und zu Perlen sind geworden all die Tränen meiner Schmerzen. Darum falt' ich meine Hände; ach, ich hab' so viel zu beten, seit zu mir in meine Träume ist dein liebes Bild getreten.
Text Authorship:
- by (Christian) Ferdinand Naumann (1819 - 1876) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Robert von Hornstein (1833 - 1890), "Komm zu mir", op. 12 (3 Lieder) no. 1, published 1858 [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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