LiederNet logo

CONTENTS

×
  • Home | Introduction
  • Composers (20,159)
  • Text Authors (19,577)
  • Go to a Random Text
  • What’s New
  • A Small Tour
  • FAQ & Links
  • Donors
  • DONATE

UTILITIES

  • Search Everything
  • Search by Surname
  • Search by Title or First Line
  • Search by Year
  • Search by Collection

CREDITS

  • Emily Ezust
  • Contributors (1,115)
  • Contact Information
  • Bibliography

  • Copyright Statement
  • Privacy Policy

Follow us on Facebook

by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894)

In der Sommernacht
Language: German (Deutsch) 
Nun rasch hinaus in die Sommernacht; 
Die Wolken wandern so sacht, so sacht, 
Die Blätter säuseln so leise.  
Die Rose neigt zu der Lilie sich: 
"Du Reine, du feine, wie lieb' ich dich!" 
Und küßt sie heimlicherweise.  

Vorbei an den Gärten, hinab zur Au! 
Die Wiese duftet, es glänzt der Thau   
In des Mondes friedlicher Helle.    
Fernab im Grunde das Mühlrad geht, 
Und neben der Lind' auf dem Hügel steht 
Schneeweiß die kleine Kapelle.  

Wie ist so schön und so still die Welt; 
Wie weich der Himmel im Arm sie hält, 
Und die Menschen schlafen und träumen!    
Doch rasch am Weiher, am Kreuz vorbei;      
Schon seh' ich das Licht in der Försterei 
Am Waldrand unter den Bäumen.  

Was rief man mich bei nächtlicher Zeit?         
Erkrankte der Knabe, die lockige Maid, 
Großmutter, die greise, die gute?   
Weit offen die Thür; es springt heraus    
Ein Hund, er winselt, er zieht mich ins Haus;   
Ich folge mit bangem Muthe.  

Der Förster, der brave, da liegt er todt!  
Die straffen Kleider von Blut so roth, 
In der Brust zwei tückische Wunden. 
Im finstern Gesicht noch Schmerz und Zorn;   
So ward er im Walde, am Wichtelborn, 
Von seinem Knechte gefunden.  

Die Alte stiert, wie ein Bild von Stein,  
Sprachlos ins Leere; die Kinder schrein;   
Das Weib kniet neben der Leiche.    
Sie hält umschlungen den todten Mann, 
Sie wimmert und weint, sie redet ihn an, 
Sie küßt ihm die Stirn, die bleiche.  

Sie streichelt den Hund, der zu ihr kroch,  
Sie klagt und sie klagt um Einen noch, 
Um den viel Thränen geflossen. 
"O Mutter!"  ruft sie, und rauft ihr Haar,  
"Der Wilddieb war es, dein Sohn, es war 
Mein Bruder, der ihn erschoffen!"  --  

Wie ist der Jammer so groß, so groß, 
Und das Leben so arm und so hoffnungslos 
Im Forsthaus unter den Bäumen!  
Und so still und so schön ist draußen die Welt, 
Das Mondlicht dämmert auf Wald und Feld 
Und die Menschen schlafen und träumen. 

Confirmed with Herbstblätter: Nachgelassene Gedichte von F. W. Weber, Drittes Buch, Paderborn: Verlag von Ferdinand Schöningh, 1896, page 260 - 262.


Text Authorship:

  • by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), appears in Herbstblätter: Nachgelassene Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Ludwig Bonvin (1850 - 1939), "In der Sommernacht", op. 39, published 1898 [baritone, mixed chorus, and piano], Leipzig, Breitkopf & Härtel [ sung text not verified ]

Researcher for this page: Melanie Trumbull

This text was added to the website: 2017-07-15
Line count: 48
Word count: 322

Gentle Reminder

This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

Donate

We use cookies for internal analytics and to earn much-needed advertising revenue. (Did you know you can help support us by turning off ad-blockers?) To learn more, see our Privacy Policy. To learn how to opt out of cookies, please visit this site.

I acknowledge the use of cookies

Contact
Copyright
Privacy

Copyright © 2025 The LiederNet Archive

Site redesign by Shawn Thuris